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EventTech

Zukunftstrends und Technikträume

Innovationsflut auf der CES in Las Vegas

Besser, schneller, flacher und vor allem smarter – frei nach diesem Motto startete das Technikjahr traditionell mit der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Vom elektronischen Tattoo über intelligente Schuhsohlen bis hin zum selbstfahrenden Skateboard gab es in der Spielerstadt im Januar 2017 eine ganze Reihe von Kuriositäten zu bestaunen. Keine Frage aber, dass die Sonnenbrille der Zukunft nicht nur vor UV-Strahlung schützt, sondern via eingebauter Sensorik auch die Umgebung scannt und die Analysedaten über das zum Display erweiterte Brillenglas ausgibt.

Natürlich muss die Marktfähigkeit und Alltagstauglichkeit derartiger Gadgets noch unter Beweis gestellt werden. Dennoch werden sie die Event- und MICE-Welt bereichern, wann immer der Erlebniswert einer Veranstaltung gesteigert werden soll. Ein wenig anders verhält es sich da schon mit der nächsten Generation von Hard- und Software, mit Innovationen im Bereich audiovisueller Medien und vernetzter Anwendungen. Denn diese können sowohl dem Eventexperten die tägliche Arbeit erleichtern als auch dem Kongressteilnehmer einen echten Mehrwert bieten.

Kabellose Ladestationen und sich ändernde Blickwinkel

Wie wäre es zum Beispiel mit Wireless Charging, dem kabellosen Aufladen von Smartphones und Tablets über dafür vorgesehene Induktionsfelder? Das erspart Tagungsgästen die Suche nach der nächsten Steckdose und beruhigt sicherlich viele Gemüter, wenn die Akkuanzeige zu blinken anfängt. Immer mehr Endgeräte verfügen über diese Technologie, die auf der Gegenseite lediglich entsprechende Auflageflächen benötigt und jegliche Kabelverbindung überflüssig macht.

Ebenso sinnvoll, wenngleich teilweise noch so teuer wie ein Mittelklasseauto, sind die neuesten Anzeigegeräte. So punktete Sony auf der CES mit einem Beamer, der nur 15 cm Abstand zur Projektionsfläche benötigt, um metergroße Bilder in 4K-Auflösung an die Wand zu werfen. LG hielt einen TV-Screen dagegen, der in der Tiefe nur 2,6 mm misst und sich mit Magneten oder Klebestreifen problemlos an fast jede Wand befestigen lässt. Samsung wiederum stellte ein neues OLED-Display vor, das auch bei einigen Metern Entfernung aus schrägstem Winkel noch perfekt einsehbar ist. Die Branchenführer schenken sich also nichts und man darf sich ziemlich sicher sein, dass all dies in ein paar Jahren bereits erschwingliche Wirklichkeit ist.

Was immer passiert: Alexa hört mit

Vielen ist der Name Alexa bereits ein Begriff. Nun schickt sich die digitale Sprachassistentin von Amazon an, die ganze Welt zu erobern und dabei alle Lebens- und Arbeitsbereiche zu durchdringen. Sprachbefehle wie „Fahre mich direkt nach Köln“, „Bestelle Rotwein für zehn Gäste“, „Suche mir eine elegante Tischdeko“ oder „Schalte auf Partybeleuchtung um“ mögen noch ein wenig wie Science Fiction anmuten, werden aber bereits in naher Zukunft mit zu unserem Alltag gehören. Fast alle großen Elektronikkonzerne, Kommunikationsanbieter und Autohersteller nutzen Alexa bereits, um ihre nächste, smarte Produktgeneration „Future ready“ zu machen.

Die CES ließ jedenfalls vermuten, dass Amazons Alexa drauf und dran ist, der ebenso stets zuhörenden Konkurrenz von Apple und Google langsam zu enteilen. Selbst der „Hubble Hugo“, ein per Gesichtsscan Emotionen erkennender Kameraroboter, „versteht“ Alexa und könnte in Zukunft in so manchem Kinderzimmer zum Einsatz kommen, um automatisch für Frischluftzufuhr und beruhigende Musik sorgen, wenn es dort mal wieder zu heiß hergeht. Natürlich lässt sich ein ähnliches Szenario auch in Tagungsräumen vorstellen, falls die Anwesenden dem mitunter doch sehr „intimen Treiben“ zustimmen würden.

Auch künftig ein Klassiker

Das schon oft totgesagte Notebook erlebte auf der CES eine echte Renaissance. Gerade im beruflichen Umfeld liegen die Vorteile gegenüber Smartphones und Tablets weiterhin auf der Hand. Denn kleiner heißt nicht immer gleich besser, solange der Mensch bestimmte Aufgaben noch motorisch zu bewerkstelligen hat und mehrere Anwendungen gleichzeitig im Blick haben möchte.

Noch dünner und leichter lautet hier die Devise, sodass die neuen Geräte gleichsam „gehäuselos“ daherkommen. Intel will es sogar bald möglich machen, dass sich jedes beliebige kompatible Gerät per „Scheckkarte“ in einen persönlichen Laptop verwandeln lässt – mit allen individuellen Einstellungen, genutzten Apps und bevorzugten Anzeigemodi. Immer mit von der Partie: Windows 10, das langsam aber sicher seine Kinderkrankheiten abgelegt hat und die Datensicherung immer weiter in die Cloud verlagert, die eben von überall her zugänglich ist.

Die Welt macht mobil

Auch das Thema Mobilität kam auf der CES nicht zu kurz, wobei vor allem das autonome und elektrische Fahren auf der Tagesordnung stand. Wer hätte vor einigen Jahren schon gedacht, dass etwa Audi eine Kooperation mit dem Grafikprozessorspezialisten NVDIA eingeht oder BMW mit Microsoft an der Zukunft des Fahrens „bastelt“. Toyota möchte währenddessen eine besonders innige Beziehung zwischen Auto und Mensch herstellen. Das „Yui“ genannte Tool soll per modernster Sensorik in der Lage sein, die Stimmung des Fahrers zu erfassen und dementsprechend Ratschläge oder Warnhinweise zu geben.

Da wir uns der Automobilität aber bereits ausführlich gewidmet haben, sollen an dieser Stelle vorrangig andere Mobilitätskonzepte Erwähnung finden. So präsentierte Honda mit seinem Scooter UNI-CUB einen „Segway“ der anderen Art. Elektrisch betrieben, bleibt auch dieser fahrbare Untersatz automatisch im Gleichgewicht, nur dass der Fahrer hierauf sitzend unterwegs ist. Es steht anzunehmen, dass sich der UNI-CUB oder ähnliche Fortbewegungsmittel vor allem auf weiträumigen Messegeländen durchsetzen und dort den Fußgängern eines Tages den Rang ablaufen werden.

UNI-CUB im Einsatz

Und ausgerechnet (möchte man meinen) das für seine Modellbausätze bekannte Unternehmen Revell stellte eine Kameradrohne im Handyformat vor, eine Art fliegenden Selfie-Stick. Dieser soll in jeder Hosentasche Platz finden und sich dabei maximal fünf Meter vom Smartphone des Nutzers entfernen, das als Steuerungskonsole für den Mini-Flugapparat dient.

Die Zukunft beginnt wie immer jetzt

Das deutsch-schweizerische Unternehmen Digitalstrom hat eine schon in den 1960er-Jahren gehegte Vision Wirklichkeit werden lassen und der Öffentlichkeit mit seinem 120 cm großen Haushaltsroboter „Pepper“ einen knuddeligen Kumpel präsentiert, der sowohl Kaffee kochen als auch Essen servieren kann. Beinahe unfreiwillig wurde dabei ein Ausspruch getätigt, der glatt als Motto der diesjährigen CES durchgehen könnte: „Die Dummheit der Geräte muss ein Ende haben.“

Wir dürfen uns als Privatpersonen wie als Arbeitstiere also auf immer intelligentere technische Lösungen freuen, die uns immer mehr Arbeit abnehmen, unsere Wünsche vorausahnen und aufs Wort hören. Manches davon wird schon bald Realität werden, anderes sich nie durchsetzen können. Wenn man aber bedenkt, dass das erste iPhone erst vor zehn Jahren auf den Markt kam, muss einem um die Zukunft nicht bange sein. Oder etwa doch? Die MICE- und Eventbranche wird wie immer eine der ersten sein, die die diesjährigen CES-Innovationen als erste unters Volk bringt. Die Entwicklung bleibt jedenfalls spannend, solange Alexa nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen wird.


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Bildquellen: Digitalstrom, Honda

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 26.01.2017


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