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Hotels & Locations

Welche Eier servieren Sie Ihren Kunden?

Fragwürdiger Wareneinsatz in Hotellerie und Gastronomie

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mir verwundert die Augen reibe, dass die Hotellerie und Gastronomie ihre Kunden offenkundig mit billigstem Wareneinsatz abspeist. Dass ein Facebook-Post eines "Manager on duty" eines bekannten 4-Sterne-Designhotels in Hamburg dies auch noch öffentlich dokumentiert, mag man als peinlichen Faux-Pas abwiegeln - die Aussagekraft dahinter bleibt jedoch bestehen!

Die Anonymität des Herrn und seines Hotels möge an dieser Stelle gewahrt werden - denn es geht mir nicht um Denunziantentum und Bloßstellung einer Person. Mir geht es aber um ein Wachrütteln und die Sensibilisierung der Fachöffentlichkeit hinsichtlich eines Missstandes, der ein Leistungsversprechen einer gehobenen Hotellerie und Gastronomie mit Lügen straft.

So heißt es auf der Internetseite des Hotelrestaurants wörtlich:

"Speisen ist Genuss mit allen fünf Sinnen. Im behaglichen Loft-Ambiente (...) kommt ein sechster hinzu: Der Sinn für die stimmige Komposition vieler unterschiedlicher Einflüsse der regionalen und internationalen Küche überzeugt anspruchsvolle Genießer mit immer neuen frischen und kreativen Überraschungen."

Was war zuerst da? Die Henne oder das Ei?

Wer von Ihnen, liebe Leser, erwartet bei diesen wohlklingenden Versprechen ein Frühstücksei aus der Legebatterie? - Der Ursprung des Problems liegt freilich woanders: Die deutsche Discounter-Mentalität schürt beim Endverbraucher, Kunden oder Gast das Anspruchsdenken, für wenig Geld Top-Leistung und Wareneinsatz zu erhalten. Wird diese Erwartungshaltung vom Gastronomen oder Hotelier nicht erfüllt, wird dieser mit Liebesentzug bestraft. Der Kostendruck in der Hotellerie und Gastronomie tut sein Übriges: Die Margen sind gering, die Konkurrenz lockt mit Schnäppchenangeboten. Doch halt!

Wer eine bestimmte Leistung verspricht, muss auch abliefern! Das landläufige Wehklagen und Lamentieren, dass Preisdruck und Wettbewerb keine andere Wahl lassen, lasse ich hier nicht gelten. Und überhaupt lässt der Gast sich auch nicht für dumm verkaufen. Denn die Mündigkeit des Kunden ist durch die Dauerberieselung der Kochshows und das damit einhergehende Wissen über Qualität und Herkunft von Lebensmitteln längst wieder hergestellt worden. Da passt die heutige Meldung perfekt ins Bild: McDonalds kündigt an, in den U.S.A. und Kanada zukünftig ausschließlich Freilandeier verwenden zu wollen. Die Chuzpe an dieser Meldung: Bis zur vollständigen Umstellung sollen zehn Jahre vergehen...

Alles bio - oder was?

So ist zumindest der Etikettenschwindel schnell entlarvt. Als ich jüngst bei einem Kochkurs eines Bio-Landgutes die mit einer "3" beschrifteten Eier aus einem Bioeierkarton herausholen durfte, war der Schwindel schnell entlarvt. Gleiches gilt: Wenn ich einen Wein für 35 Euro auf der Weinkarte finde, der im Einkaufspreis bei gerade einmal 2,99 Euro liegt, fühle ich mich schlichtweg verarscht. Also: Augen auf! Und ruhig mal den Mund aufmachen. Denn sonst ändert sich: Nichts!


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Bildquelle: anonym

Autor: Dominik Deubner

Veröffentlicht am: 10.09.2015


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