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Hotels & Locations

Sharing Economy ist in der Eventbranche angekommen

Peerspace und Spacebase öffnen Eventlocations stundenweise

Der unglaubliche Erfolg von Airbnb als Vermittler und Buchungsplattform für private Unterkünfte hat sich längst herumgesprochen. Mit einem ähnlichen Konzept sind nun das ebenfalls aus den USA stammende Peerspace in der MICE- und Eventbranche unterwegs, ebenso wie das in Berlin beheimatete Spacebase, das in Deutschland zunächst erstmal mit deutlich mehr Inventar an den Start geht. Das Prinzip funktioniert ganz ähnlich wie bei Airbnb, nur geht es beiden Plattformen um die gezielte Vermittlung von Locations für alle möglichen Arten von Veranstaltungen im kleinen und mittleren Größenbereich.

Ob gewerblicher Anbieter oder privater Immobilienbesitzer – wer eine attraktive und originelle Location sein Eigen weiß, kann diese bei Peerspace oder Spacebase einstellen und zur Buchung anbieten. Dies können Fabriklofts genauso sein wie Dachterrassen, Bibliotheken und Galerien, ungenutzte Lagerhallen oder historische Säle. Natürlich sollte die Infrastruktur vor Ort stimmen, d.h. Strom, Wasser, Licht und sanitäre Einrichtungen müssen vorhanden sein, damit potenzielle Eventgäste mit den notwendigen Basics versorgt sind. Es sind bereits auch restaurierte Schiffe und Eisenbahnwaggons im Portfolio enthalten.

Locations der besonderen Art finden

Wir sprechen hier von noch jungen Plattformen, die gerade erst im Aufbau begriffen sind. Neben sieben Städten in den USA deckt Peerspace in Europa bislang nur Berlin, London und Paris ab. Im Wochenrhythmus sollen weitere Orte hinzukommen, um am Ende möglichst flächendeckend viele Kontinente und Länder bedienen zu können.

Spacebase hingegen hat bereits alle deutschen Großstädte unter seinen Fittichen und ist dabei, sein europäisches Angebot von Amsterdam bis Wien stetig zu erweitern. In der „Homebase“ Berlin gehören schon über 220 Locations zum Angebot, in Deutschlands Ballungszentren bewegt man sich um die 100 herum und hat selbst in Hongkong fast 60 Meetingräume anzubieten.

Auf den Internetseiten der beiden Location-Finder gibt es die verschiedensten Suchoptionen, natürlich nach Stadt, aber auch nach Veranstaltungsart und -größe. Die im Suchergebnis angezeigten Locations sind immer mit einem Buchungssatz pro Stunde versehen. Dieser variiert natürlich vom meetingtauglichen „Hinterzimmer“ in Hannover ab 20 Euro bis zum luxuriös ausgestatteten Loft in London für mehrere hundert Euro. Bei Spacebase kann übrigens auch der Preis in einem Von-Bis-Rahmen eingegrenzt werden.

Wer profitiert vom neuen Vermittlungssystem?

Veranstaltungsplaner und Eventagenturen finden über Peerspace und Spacebase ungewöhnliche und (noch) unentdeckte Locations für ihre Vorhaben. Dabei kann es sehr inspirierend sein, eine Kundenpräsentation in einem zum Veranstaltungszeitpunkt leerstehenden Penthouse mit Blick über die Stadt abzuhalten statt in den eigenen tristen und beengten Büroräumen. Insbesondere Start-ups und Einzelunternehmer mögen hiervon profitieren, da die stundenweise anfallenden Mietkosten in der Regel durchaus tragbar sind.

Die Besitzer oder Betreiber von Locations der unterschiedlichsten Art wiederum profitieren von zusätzlichen Mieteinnahmen ihrer nur selten oder in bestimmten Zeitspannen (etwa tagsüber, werktags oder in den Ferien) ungenutzten Locations. Und sind die ersten Gäste erst einmal zufrieden, mag es sich schnell herumsprechen, dass Ort A sich ausgezeichnet für Kreativtreffen eignet, während Ort B ein Highlight für die Weihnachtsfeier ist.

Zu den Funktionen bei Peerspace und Spacebase gehören:

  • Gezielte kostenlose Suche nach außergewöhnlichen Eventlocations ohne Registrierung
  • Filterung der Suche nach Größe der Veranstaltung, Mietkosten und Lage
  • Kartenansicht und genaue Beschreibung der Locations, jedoch ohne Grundriss
  • Verfügbarkeitscheck, Direktmail an den Vermieter, Kundenbewertung, Kartenzahlung
  • Optional: Buchung von Catering, Servicepersonal und/oder audiovisuellem Equipment

Rechtliche Grauzonen bergen Gefahren

Wie auch bei vielen anderen Sharing Economy-Modellen wie Airbnb und Uber stellt sich auch bei Peerspace und Spacebase die Frage, ob auf der rechtlichen Seite alles im grünen Bereich ist. Gerade die deutsche Regelungsdichte mit Versammlungsstättenverordnung, sachkundiger Aufsichtsperson, feuerpolizeilichen sowie unzähligen weiteren sicherheitsrelevanten Auflagen für Locationbetreiber mag einigen der privaten Locationanbieter einen Strich durch die Rechnung machen. So steht zu erwarten, dass etablierte Locationbetreiber – ähnlich wie die Hotels bei Airbnb – gegen private Anbieter Front machen und auf gesetzliche Vorschriften und Auflagen pochen werden.

Und das aus gutem Grund: Wer als Veranstalter in einer Privatlocation einen öffentlichen Anlass ausrichtet, ist gut beraten, beim Vermieter auf die Einhaltung vorgeschriebener Sicherheitsstandards zu beharren. Auch findet die schönste Party ihr jähes Ende, wenn der Nachbar dem Treiben mit einem Anruf bei der Polizei ein Ende setzt. Beim Veranstalter ist dann der Katzenjammer groß. So prüfe, wer sich bindet! Denn wer sich gegen behördliche Auflagen widersetzt, steht schnell mit einem Bein im Gefängnis (s. unser Beitrag zur Brandkatastrophe in Schneizlreuth).

Der Anfang ist gemacht

Natürlich ist klar, dass Peerspace und Spacebase nicht für große Tagungen und Konferenzen mit mehreren hundert Teilnehmern konzipiert wurden. Hier sollen in Zukunft vor allem die Kreativbranche, Kleinunternehmer, Vereine, Künstler und Jungunternehmer fündig werden, um kleine Ausstellungen, inspirierende Meetings, gesellige Get Togethers und strategische Präsentationen abzuhalten.

Eigentlich eine tolle Idee, dieses Airbnb für die Eventbranche. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft sehen jedenfalls genauso gut aus wie die Internetseiten der beiden Plattformen. Peerspace und Spacebase scheinen derzeit die optimalen Voraussetzungen dafür zu schaffen, Agenturen und Locations, Veranstalter und Vermieter im besonderen Rahmen zusammenzubringen.


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Bildquelle: Peerspace

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 11.08.2016


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