Progressives Popcorn und wuchtiger Wackelpudding
Duftmarketing der etwas anderen Art
Die einen, Propercorn, machen in Popcorn, das in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen von Kokosnuss über Chili bis Sour Cream erhältlich ist. Die anderen, Bompas & Parr, halten es in erster Linie mit Wackelpudding. Aus der bunten, gelatinehaltigen Masse haben die britischen Lebensmittelinnovateure im Rahmen von Events schon die verschiedensten großformatigen Skulpturen geschaffen. Etwa einen meterhohen Nachbau der St. Paul’s Cathedral, die sogar im Dunkeln zu leuchten begann und mit jedem Bissen neue Aromen entfaltete.
Für seine originelle Food-Architektur hat Bompas & Parr schon mehrere Preise eingeheimst, ebenso für seine „Luftaromatisierung“. Denn neben den Jelly-Skulpturen, die längst nicht immer so schmecken, wie sie aussehen, stattet Bompas & Parr Events auch mit Gerüchen aus, die es so zuvor noch nie gegeben hat. Gaswolken aus vaporisiertem Gin & Tonic beispielsweise durften schon des Öfteren auf Großveranstaltungen inhaliert und tatsächlich auch über die Haut aufgenommen werden. Bleibt die Frage, wer am Ende mit einer Fahne nach Hause gekommen ist, ohne etwas Alkoholisches getrunken zu haben.
Eine geschmackvolle Zusammenarbeit
Im Juni haben sich beide Unternehmen für ein Pop-up-Event zusammengetan und im Londoner Stadtteil Soho die multisensorische Kampagne „Institute of Flavor“ gelauncht. Im Zuge der Promotion einer neuen Popcornsorte konnte dabei jeder Besucher seine Geschmacknerven testen und unter fachkundiger Anleitung individuelle Würzmischungen kreieren. Die äußeren Bedingungen glichen denjenigen in einem Tropenlabor – ein reizvoller Grund, sich als neugieriger Passant mit Overall und Schutzbrille auszustatten, um einmal im Leben zum Lebensmittelchemiker zu werden.
Unter den Besuchern wurde zum Abschluss des Events die beste Eigenkreation gewählt, deren Schöpfer mit einem natürlich essbaren Preis bedacht wurde. Auch wurde den Teilnehmern die Chance geboten, dass die eventuell leicht abgewandelte, selbstkreierte Geschmackrichtung bald in den Regalen ausgewählter Supermärkte und Delikatessengeschäfte erhältlich sein könnte.
Klein und groß in perfekter Harmonie
Die Verantwortlichen des eher kleinen Familienbetriebs Propercorn haben sich die Eventerfahrung und den Bekanntheitsgrad von Bompas & Parr zunutzegemacht. So wurde das firmeneigene Studio der Jelly-Experten im Rahmen eines Pop-up-Events im Juni 2016 in ein „Aromalabor“ mit angeschlossener Verkaufsfläche umgewandelt. Theoretisch konnten bei allen zur Verfügung stehenden Gewürzen und Aromen über 125.000 Geschmacksrichtungen bedient werden.
Propercorn versprach sich von dem Event eine merkliche Steigerung des Bekanntheitsgrades als innovativer Popcornproduzent, während Sam Bompas schon weiterdachte: „Zehn Prozent aller Menschen können zum Beispiel keinen Trüffel schmecken, das ist wissenschaftlich erwiesen. Um welches Produkt es sich auch handelt: In Zukunft werden noch weitaus mehr Geschmacksrichtungen den individuellen Nerv der Käufer treffen als es heute bereits üblich ist.“
Die wissenschaftlich korrekte Herangehensweise an das Gemeinschaftsprojekt überraschte in vielerlei Hinsicht. Dass etwa Meersalz und Vanille am Gaumen genauso gut miteinander harmonieren können wie Himbeere und Whisky, verblüffte zahlreiche Gäste. Ob sich Aromen, Gewürze und Gerüche künftig auf immer mehr Events die Klinke in die Hand geben, um die olfaktorischen Sinne der Besucher anzusprechen, sei an dieser Stelle einmal dahingestellt. Die Chancen dafür stehen in genussvollen und experimentierfreudigen Zeiten wie diesen aber gar nicht schlecht.
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Bildquelle: Marcus Peel & Marc Sethi