People-Business, das begeistert
Lernen von den Besten: Was Eventmanager für die Praxis wissen müssen.
„So ein Quatsch, das geht doch gar nicht!“ Das Feedback von Experten auf meinen Einstieg in die Eventbranche war alles andere als ermutigend. Ich wollte die Premiere des neuen 7er-BMW in 182 Metern hoch über der Stadt auf dem Münchener Fernsehturm feiern lassen. Ein Kran, ein Balance-Akt, ausgeschlafene Techniker und viel, viel Glück mit Wind und Wetter machten mein erstes Event 1994 zum „Talk of the town“ – die Faszination Event und Eventmanagement hat mich seither nicht mehr losgelassen. Geht nicht, gibt’s nicht – es kommt auf die Idee und die Storyline dazu an.
Die Story und der rote Faden zum Eventerfolg sind der Schlüssel für die emotionale Inszenierung von Unternehmens- und Markenbotschaften. Dies zu vermitteln, habe ich mir mit meiner Agentur trendhouse EventMarketing seit über 20 Jahren zur Aufgabe gemacht. Als ich 1994, frisch von der Uni kommend, unter dem Olympiaturm stand, hatte ich mich selbst einmal kritisch gefragt: Ist solch ein Event eigentlich noch zu toppen? Und hatten wir uns als junge Agentur damit die Messlatte für künftige Veranstaltungen nicht so hoch gelegt, dass wir daran, egal wie wir uns auch strecken mochten, wohl kaum wieder heranreichen konnten? Es ist mir damals sehr schnell klar geworden: Nicht die Größe, sondern die Qualität und Emotionalität einer Veranstaltung entscheiden über ihren Erfolg.
Mit anderen Worten: An die Stelle des „schneller – höher – weiter“ tritt der Steigerungsdreiklang „spannender – emotionaler – relevanter“. Und genau darum ging es mir, als ich gemeinsam mit meinen Co-Autoren das Buchprojekt „Im Rampenlicht“ ersonnen hatte, um gemeinsam mit ihnen die Strukturen eines erfolgreichen Eventmanagements zu durchleuchten. Der Herausgeber Professor Luppold hatte mich bei diesem Vorhaben ermutigt und bestärkt: „Authentisch ist, wer nach 20 erfolgreichen Jahren als Agentur-Chefin das Wissen um die einzelnen Gewerke der Branche - und damit auch dem Nachwuchs - zur Verfügung stellt“, sagt Professor Luppold. Es gehe darum, die Spannweite aufzuzeigen, die im Eventgeschäft vorkommen könne: der Caterer, der entweder eine aktive Rolle in der Planung erhält, oder aber auch „nur“ Dienstleister ist! Und authentisch sei auch, wer sich auf das Publikum einstelle und entsprechend vorbereite.
Mir ging es also nicht um ein Lehrbuch im klassischen Sinne, das gespickt ist mit Theorien und wissenschaftlichen Diskursen. In mehr als zwei Jahrzehnten im Agenturgeschäft hätte ich leicht in 20 Kapiteln erfolgreiche Best Cases von trendhouse als die „reine Lehre“ vorstellen können. Das ist aber nicht die Intention des Buches. Die Buchreihe heißt „Wissenschaft & Praxis“ – eines bedingt das andere. Mir kam es darauf an, gestützt auf die maßgeblichen Theorien in 20 Kapiteln über Beispiele aus der Praxis die Leserinnen und Leser zu ermuntern, ihre eigenen Wege zu gehen und am Ende auch ihren eigenen „roten Faden“ zum Eventerfolg zu entwickeln. Auf diesem Weg haben mich prominente, fach- und sachkundige Freunde und Wegbegleiter mit sehr authentischen Schilderungen ihrer eigenen Erfahrungen unterstützt. Da berichtet zum Beispiel der Spitzengastronom Michael Käfer, wie er die zu jedem Anlass ideal passende Location findet, die Moderatorin und Entertainerin Barbara Schöneberger zeigt, wie Eventmoderation den Boden bereitet für die Aufnahme von Unternehmens- und Markenbotschaften. Oder da ist Stefan Mennerich, der Direktor Digitale Medien des FC Bayern München, der uns mitnimmt in die Welt hybrider Events, in der reale und virtuelle Erlebnisse verschmelzen. Und Georg P. Huber, Abteilungsdirektor Zentrales Eventmanagement bei der Allianz Deutschland AG, verrät, wie Konzerne die zu ihnen passende Agentur finden.
„Im Rampenlicht“ fokussiert damit immer auf den konkreten Nutzwert für die Leserinnen und Leser und will vor allem eines deutlich machen: Live-Kommunikation mit Tiefgang ist keine beliebig konfigurierbare Massenware. Jedes Event steht für sich und sollte deswegen einzigartig und unvergleichbar bleiben. Dazu bedarf es systematischer Planung einer Veranstaltung, der Kreation eines zielgruppengenauen Mixes aus Information, Emotion, Motivation und Action, eines schlüssigen, unverwechselbaren Storytelling und eines Projektmanagements, das einer Vielzahl von Einflüssen und Umfeldbedingungen auch situativ gerecht wird.
Und nicht zuletzt ist Live-Kommunikation immer „People-Business“, das auf Einander-Zuhören-Können, Empathie und Begeisterungsfähigkeit beruht. Dies ist der „Treibstoff“ jeglicher Begeisterungsfähigkeit, damit lassen sich selbst brenzlige Momente jederzeit gut meistern. Bei Corporate Events, Kongressmanagement, Incentivereisen, Promotion & Public Events, Exhibition Events, Medien-Events sowie Jubiläen – oder eben beim automobilen Hochseilakt am Münchener Olympiaturm.
Buchdetails auf einen Blick:
Titel: Im Rampenlicht – der rote Faden zum Eventerfolg
von Brigitte Nußbaum (Autor), Stefan Luppold (Herausgeber)
Broschiert: 200 Seiten
Verlag: Wissenschaft & Praxis (Juli 2015)
ISBN 978-3-89673-699-4 (Bd. 15 der Reihe Messe-, Kongress- und Eventmanagement)
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Bildquelle: Ina Gebbert / trendhouse EventMarketing