Pay per Laugh
Selten so gelacht?
Hand auf‘s Herz - wie zufrieden sind Ihre Teilnehmer, Zuschauer, Gäste wirklich? Wissen Sie nicht? Können Sie nur ahnen – oder bestenfalls im Sinne der letzten Teilnehmerbefragung beurteilen? Fakt ist – der Return on Investment (ROI) einer Veranstaltung wird zumeist, wenn überhaupt, nur durch Befragungen gemessen. Dass die Antworten durch allerhand Befindlichkeiten beeinflusst werden können, sollte jedem klar sein.
Wie man den ROI z.B. eines Messeauftritts zuverlässiger messen kann, haben wir jüngst schon mit einem Beispiel gezeigt. Auf ähnliche (Neuro-)Technik, allerdings mit ganz anderem Fokus, setzt das Theater „Teatreneu“ in Barcelona und hat mit der öffentlichkeitswirksamen Aktion „Pay-per-Laugh“ einen Volltreffer gelandet.
Mehr Zuschauer – mehr Lacher
Auch in Spanien gehen immer weniger Menschen ins Theater. Teure Karten durch steigende Aufwände, die schwierige Wirtschaftslage und die (fast genauso teure) Konkurrenz der Blockbuster führen dazu, dass die Lage kleiner Theater in Spanien genauso wackelig wie bei uns ist. Um mehr und vor allem neue Zuschauergruppen anzuziehen, erdachten die Verantwortlichen des Teatreneu gemeinsam mit der Agentur The Cyranos McCann die Aktion Pay-per-Laugh: Die erste Show, bei der Zuschauer nur für ihre tatsächlichen Lacher bezahlen. An jedem Sitzplatz des Theaters wurde vom Technologieanbieter Glasworks ein Gesichtserkennungsterminal installiert, der jedes Lachen erkennt und zählt. Dem Publikum wurde ein Deal angeboten: „Der Eintritt ist komplett frei. Wenn die Show Dich nicht zum Lachen bringt, zahlst Du nichts. Aber wenn Du lachst, dann zahlst Du für jeden Lacher.“ Damit das Lachen nicht im Halse stecken bleibt, gibt‘s ein Limit – maximal 80 Lacher, das wären 24 Euro.
Der Effekt lässt sich sehen:
- Der durchschnittliche Ticketerlös stieg gegenüber traditionell abgerechneten Shows um 6 Euro.
- Alle führenden Medien Spaniens berichteten über die Aktion.
- Die Zuschauerzahlen stiegen um 35%.
- Viele andere Theater interessieren sich mittlerweile für das System.
Und was machen wir damit?
Wenn man die Idee weiterdenkt und weiterentwickelt, entstehen viele interessante Ansätze für die Eventbranche. Geht es doch im Eventbereich gerade um das Schüren von Emotionen. Nicht nur als Bezahlsystem, auch als Voting- oder Mitmachtechnologie ist ein solches System prima adaptierbar. Naheliegend sind dann auch Anwendungen auf andere Genres – Pay-per-Cry im Pilcher-Segment, Pay-per-Scream bei Freddy und Co? Übrigens wurde auch schon eine App entwickelt, die das „Pay-per“-Prinzip umsetzt, heißt es in der Presseinformation vom Teatreneu.
Daher hier ein Aufruf an alle Kreativen und Technologieanbieter: Wofür lässt sich Gesichtserkennung noch einsetzen? Und – an die juristischen Sachverständigen – gibt es hier bei uns in Deutschland rechtliche Einwände gegen so eine Anwendung?
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Bildquelle: The Cyranos McCann