#EventCanvas: Eine neue visuelle Methode zur Konzeption von Events
Wie man die Interessen der teilnehmenden Stakeholder angemessen berücksichtigt
Events sind kein reiner Selbstzweck. Auch wenn manch eine Veranstaltung wie Lobhudelei auf einen einzelnen Initiator anmutet oder ganze Branchen sich einfach mal selbst feiern – in der Regel geht es bei der Gestaltung von Konferenzen und Veranstaltungen um ganz andere Interessen. Allem voran um die der Interessenvertreter oder im Englischen auch „Stakeholder“ genannt. Logisch, dass diese während des Entwicklungsprozesses einer Veranstaltung im Fokus stehen. Zumindest sollten sie das, geht es nach Ruud Janssen und Roel Frissen, Schöpfer des ‚Event Model Canvas’. Schließlich will die Zeit, die ein Event von der Planung bis zum Abschluss beansprucht, effizient und mit größtmöglichem Output gestaltet sein und nicht einfach ihren Planern und Teilnehmern ‚gestohlen’ werden, weil weder Ziele noch Wünsche strategisch berücksichtigt oder erkennbar sind.
Noch eine neue Methodik?
Marketing-, Kreativ- und Managementteams können ein Lied davon singen: Steht die strategische Planung (erfolgreicher) Events an, versprechen zahlreiche Methoden und Tools das optimale Ergebnis. Da werden Mind-Maps konstruiert, Brainstormings abgehalten oder, wenn man es sich ganz einfach machen möchte, Ziele und Vorgaben von oben nach unten diktiert. Wer tiefer in der Materie steckt, arbeitet bereits mit Kundenanalysen und Systematiken, die Vorstellungen und Ideen gezielt abbilden.
Visualisierung ist auch das Schlüsselwort, das sich #EventCanvas, eine an das erfolgreiche Business Model Canvas von Alexander Osterwalder angelehnte Methodik, auf die Fahnen geschrieben hat. Worin das Versprechen dieses strategischen Management-Templates liegt? In seiner komplexen Einfachheit. Nein, dies ist kein Oxymoron. In nur zehn Schritten verspricht #EventCanvas, die Komplexität der Eventkonzeption abzubilden und einen Prozess visuell zu beschreiben, an dessen Ende die Kundenzufriedenheit steht – und damit die Zufriedenheit aller Beteiligten. Eine optisch gestützte Methodik zur Entwicklung, Modellierung und Dokumentation von Events, die es so bisher nicht gab. „The canvas allows event owners to tell their event story in 60 seconds or less using a visual language“, so Ruud Janssen. Oftmals stünden Worte einem gemeinsamen Verständnis nämlich im Weg, der Wunsch nach einer einheitlichen ‚Sprache’ sei daher sehr groß, um das bestmögliche Eventkonzept für Eventteams und ihre Interessenvertreter zu entwickeln.
„Erfolgreiche Events ändern das Verhalten der Interessenvertreter“ – so lautet das Grundprinzip von #EventCanvas. Neben Elementen, die den Mehrwert für den Interessenvertreter beschreiben oder die nach Lösungen suchen, um sie bei der Umsetzung ihrer Aufgaben zu unterstützen und mögliche Hemmnisse und Frustrationen abzubauen, steht das Thema Verhalten ganz klar im Zentrum der Visualisierung. Das #EventCanvas-Chart gliedert diesen Part in das Ausgangsverhalten vor der Veranstaltung und beschreibt mittels notwendiger Lernmethoden, Lernzielen, Erlebnisreihen und Versprechen, wie sich das Verhalten der Interessenvertreter im Laufe der Veranstaltungsteilnahme bestenfalls ändert. Dabei berücksichtigt wird ebenfalls das Verhältnis zwischen der erwünschten Zufriedenheit, die das Event erzielen will, und den Erwartungen, die formuliert wurden. Zusätzlich lassen sich anhand des Templates Kosten und Erlöse visualisieren.
Schritt für Schritt zu besseren Ergebnissen
Indem Organisationen dem optischen Konzept Schritt für Schritt folgen, sind sie in der Lage, Events nicht nur zeit- und kosteneffizienter, sondern auch zielführender zu entwickeln, versprechen Frissen und Janssen. Denn nur Events, die wirklich bedeutend (im Sinne der Interessenvertreter) sind, sind erfolgreiche Events. Mit dem illustrativ gestützten Tool kein Problem: Das involvierte Team kann die relevanten Bedingungen und Ideen für einen Event-Prototypen dank sinnvoll aufeinander aufbauender Schritte systematisch verfolgen, von der Analyse über die Beschreibung bis hin zur Ausarbeitung notwendiger Maßnahmen. Dem neuen Prinzip liegen dafür unterschiedliche Techniken des ‚Visual Thinking’ zu Grunde, es vereint bewusst wegweisende Komponenten bereits existierender Modelle und Theorien und stellt sie somit nicht in Frage, sondern vielmehr in einen neuen logischen Kontext. Primär beeinflusst wurde #EventCanvas vom ‚Empathy Mapping’ (xplane), dem ‚Value Proposition Canvas’ nach Osterwalder sowie der ‚Event ROI methodology’ von Phillips ROI Methodology. Auch das ‚Business Model Canvas’ von Osterwalder, das ‚Service Design Canvas’ nach Stickdorn & Schneider und das ‚Instructional Design Model’ von Dick & Carey haben ihre Spuren im #EventCanvas hinterlassen.
Ein ambitioniertes Ziel geht um die Welt
Das Event Model Canvas bieten Janssen und Frissen unter der Creative Commons 4.0 licence auf ihrer Webseite www.eventmodelgeneration.com kostenfrei und in diversen Sprachen als Download an. Ihr ambitioniertes Ziel: #EventCanvas auf eine Reise um die Welt zu schicken, damit es zur globalen Sprache der Eventplanung wird. Mit anderen Worten: Mit #EventCanvas spricht das Eventkonzept ‚visuell’! Zur Unterstützung dieser Mission wurde eigens eine Stiftung, die EventCanvas.org Foundation, gegründet. „It is tasked to provide the funding and resources to enable research, training and to make the Event Canvas and the methodology available to as many practitioners as possible. Ultimately, it enables teams across all geographies to design events that matter using a common methodology and template.“
Den optimalen Umgang mit dem #EventCanvas und wie genau man effektive und innovative Events gestaltet, vermitteln die kreativen Köpfe hinter dem Konzept in ihren Event Model-Workshops und Meisterkursen. Angeboten werden diese Trainings von dem eigens gegründeten Unternehmen ‚Event Model Generation’, das neben einem fixen Trainingsprogramm auch individuelle Schulungen, Beratungsleistungen und Ressourcen anbietet. Gleichzeitig hat das Unternehmen zum Ziel, Partnerschaften zu lancieren, um die Ziele der Stiftung gemeinsam zu unterstützen und zu verbreiten.
Sprechen Sie schon visuell?
Visualität als universelle Sprache für die Entwicklung erfolgreicher Events: Wie kann das funktionieren? In diesem Video erklären die Macher das Grundprinzip in 111 Sekunden. Ohne Worte, versteht sich. Selbstverständlich wird das Tool auch als webbasierte Drag & Drop-Softwarelösung angeboten. So können auch Teams, die geografisch weit auseinander sitzen, gemeinsam arbeiten. Mehr lesen Sie hier.
Weitere Informationen zu #EventCanvas und der Event Model Generation gibt es auf www.eventmodelgeneration.com.
Laden Sie sich den #EventCanvas in deutscher Sprache bequem im Downloadbereich dieses Artikels (siehe rechts oben) herunter.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bildquelle: ©2016 | Eventcanvas.org