Nachhaltiges Travelmanagement
Aus wirtschaftlicher Sicht und fürs Image
„Mach Du schon mal die Flüge klar, ich kümmere mich um die Hotels“ – was für den Kegelausflug gerade noch angehen mag, ist im Travelmanagement ein klares No Go. Nachhaltige und ressourcenschonende Geschäftsreisen sind vor allem eine Sache der Planung. Das macht auch die Geschäftsreiseanalyse 2014 des Verbandes deutsches Reisemanagement (VDR) deutlich.
Reise, Flotte und MICE sind schon lange keine streng getrennten Einheiten mehr, heißt es dort. Die Zukunft heißt „Mobilitätsmanagement“ und schafft Mehrwert für die Reisenden, das Unternehmen und die Umwelt. Auch moderne Technologie unterstützt und schafft deutlich reduzierten Planungs- und Ressourcenaufwand bei mehr Komfort für die Reisenden. Mehr dazu später: vor dem „wie“ erst einmal das „warum“.
Und wieder einmal der Weg vom Wort zur Tat
In einer kürzlich unter 300 Travelmanagern in Amerika und Europa durchgeführten Umfrage stellte die GBTA (Global Business Travel Association) fest, dass die Mehrheit der Unternehmen in Europa bei Geschäftsreisen nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf Umweltschutz achtet. Immerhin 57 Prozent der Firmen in Europa haben Nachhaltigkeit und Umweltschutz in ihren Reiserichtlinien verankert. Das Bewusstsein scheint sich zu verändern – in 2012 lag dieser Anteil lediglich bei 39 Prozent. Wobei die Verankerung des Umweltschutzes in den Reiserichtlinien noch nichts über die praktischen Folgen solcher Formulierungen aussagt.
„Weg vom Versprechen – hin zum Handeln“ heißt daher auch ein Papier, welches der Fachausschuss Nachhaltigkeit / CSR des VDR erarbeitet hat und das anhand logisch gegliederter Module praktische Handlungsempfehlungen für grüne Elemente in der Reiserichtlinie gibt.
Eine Studie der TÜV Rheinland Akademie stellte Ende 2011 fest, dass immerhin die Hälfte der befragten Unternehmen Maßnahmen zur Nachhaltigkeit im Travelmanagement bereits umsetzt. Vor allem Betriebe mit einer grundsätzlichen Nachhaltigkeitsstrategie beziehen diese auch auf den Geschäftsreisebereich. Wenngleich Nachhaltigkeitskriterien für Buchungsentscheidungen gegenüber Kosten- und Zeitaspekten derzeit (noch) hinten anstehen, sehen alle Beteiligten großes Potenzial. „Wie bei anderen Veränderungsprozessen gilt es, einen Anfang zu machen und mit kleinen Schritten das Engagement auszubauen”, sagt der Leiter des VDR-Fachausschusses Nachhaltigkeit, Lorenz Szyperski, und empfiehlt eine Gliederung in die Bereiche (von uns zusammengefasst)
- Reisevorbereitung,
- Reisealternativen (should I stay or should I go?),
- Verkehrsmittel,
- Übernachtung und
- Green Meetings.
Reisevorbereitung
Lässt sich der Auswärtstermin mit anderen Terminen in der Nähe verbinden? Wenn der Mitarbeiter mehrere Tage vor Ort ist, kann er dann am Zielort übernachten, statt mehrfach an- und abzureisen? Und wenn mehrere Kollegen reisen, könnten sie beispielsweise Fahrgemeinschaften bilden?
Reisealternativen
Viele große und kleine Unternehmen haben in Web- und Videokonferenzsysteme investiert und erwarten nun von ihrem Travelmanagement, dass dies eingebunden wird. Alternativen zum Reisen sollen bereits in den Reiserichtlinien verankert werden.
Verkehrsmittel
Flüge lassen sich nicht immer vermeiden. Aber auf vielen kürzeren Strecken, vor allem im Inland, ist die Bahn eine gute, manchmal sogar die deutlich bessere Alternative. Zudem sind Bahnhöfe in der Regel zentraler gelegen als Flughäfen, so dass sich unter Umständen lange Taxifahrten erübrigen. Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel und Firmenfahrräder sind auch interessante innerstädtische Alternativen, wobei man bei der letztgenannten gleich noch etwas für seine Gesundheit tut. Einige Autovermieter verfügen über eine „grüne Flotte“, bieten emissionsarme Modelle an, etwa mit Hybridantrieb.
Stichwort Flugzeug: Gerade auf viel beflogenen Strecken kann die eine Airline mit drei, eine andere dagegen mit sechs Litern pro Passagier und 100 Kilometer fliegen. Die Klimaschutzorganisation atmosfair bietet einen Airline Index an und ein Tool zur Berechnung und Kompensation der CO2-Emission.
Hotels und Tagungsstätten …
die ihre unternehmerische Verantwortung ernst nehmen, stellen wir Ihnen hier im MICE Club regelmäßig vor, zuletzt z.B. das Gradonna Mountain Resort und Maritim. Eine Übersicht der Anbieter, die Nachhaltigkeit in ihre Prozesse integrieren, bietet z.B. auch das GCB oder der VDR.
Last but not least kommen wir zum „wie“: Moderne Technologie unterstützt sinnvoll bei den Bemühungen, z.B. als Meta-Suchmaschine. Convien ist eine webbasierte Geschäftsreise-Management-Lösung, die die Gesamtkosten für Meetings berücksichtigt und optimiert. Die erforderlichen Teilnehmer einer Reise oder Tagung werden ausgewählt und Convien errechnet den optimalen Tagungsort und startet bei Bedarf eine E-Mail-Umfrage. Nachdem die Teilnehmer abgestimmt haben, bestimmt der Gastgeber den Meetingort und versendet automatisiert die individuellen Reisevorschläge mit Buchungslinks. Das spart Zeit, Ressourcen und Aufwand und zeigt, dass ein nachhaltiges Reisemanagement auch richtig Geld sparen kann. Wie das geht, sehen Sie hier.
Wir halten für wesentlich – wie eigentlich immer bei guten CR-Aktivitäten –, dass die Strategien für ein nachhaltiges Reisemanagement zum Unternehmen passen und von den Mitarbeitern mitgetragen, bestenfalls mitgeplant werden. So entstehen die besten Ideen und oftmals die Einsicht, dass die effizientesten Methoden auch die einfachsten sind. Daher die Frage – was machen Sie, um nachhaltig zu reisen? Verraten Sie es uns.
Weitere Artikel unserer Serie Corporate Responsibility
- Serie Corporate Responsibility – Die Natur ist unser Star
- Echtes Engagement zeigt Persönlichkeit
- Nur gute Vorsätze oder echtes Engagement?