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EventTech, Best Practice - Incentive, Themensammlung - Inszenierung/Konzeption, Corporate Responsibility

Mit Twitter und Instagram auf den Spuren eines nachhaltigen Kopenhagens

Twitter und Instagram sind dieser Tage stetige Begleiter der MICE-Branche. Vor allem auf Branchenveranstaltungen zwitschert es unablässig. Welche Möglichkeiten diese sozialen Netzwerke bieten, um auch Eindrücke einer Destination live und aus der persönlichen Sicht einzufangen, zeigt ein neues Format der dänischen Tourismuszentrale VisitDenmark und des Convention Bureaus WONDERFUL COPENHAGEN.

Unter dem Motto „Tweet and Instagram your way through sustainable Copenhagen“ präsentierte sich die dänische Hauptstadt auf eine neue Art und Weise. Als Redakteurin des MICE Clubs bin ich ihrem Ruf gefolgt, um herauszufinden, was Kopenhagen zur Green Capital 2014 macht. Drei Tage Kopenhagen und sechs Redakteure mittendrin - live bei Twitter und Instagram. Eine innovative Form, um über ausgewählte, nachhaltige Meeting- und Eventlocations zu berichten. Unter dem Hashtag #meetincph werden an diesen Tagen virtuell und doch hautnah Eindrücke über die dänische Hauptstadt vermittelt. Ob durch Solarenergie, „Brain Food“ oder das Züchten von Bienenstöcken – Kopenhagen bietet viele zukunftsorientierte und effektive Möglichkeiten und wird nicht umsonst als „Green Capital“ bezeichnet.

Stadtpanorama Kopenhagen

Von nachhaltigen Hotelkonzepten und fleißigen Bienchen

Los geht’s in einem der nachhaltigsten Hotels der Welt, dem Crowne Plaza Copenhagen Towers. Hier gehen wir gemeinsam den „Walk of Sustainability“, der anhand kurzer Infotafeln und kleiner Geschichten erzählt, über welche innovativen Konzepte das Hotel verfügt. Zudem gibt es zu jeder Information einen QR-Code, mit dem man sich einen erläuternden Kurzfilm auf sein Smartphone herunterladen kann. So erfahren wir zum Beispiel, dass ein Teil der Energie durch Solarplatten an der Frontseite des Hotels erzeugt wird und das Crowne Plaza immerhin 65 Prozent weniger Energie verbraucht als vergleichbare Hotels. Aber auch in kleinen Dingen wird gespart: Wer hier nicht unnötig die Hotelzimmer reinigen lässt, wird mit einem Restaurantgutschein belohnt.

Kurze Zeit später werden wir im Bella Sky Hotel begrüßt, das allein schon durch seine moderne und außergewöhnliche Architektur auffällt. Die beiden schiefen Türme, die auf der obersten Etage durch eine Brücke miteinander verbunden sind, machen neugierig. Die grün bepflanzte Wandfront an der Rezeption ist Teil der Reduzierung von CO2-Emissionen, die bis heute bereits um 21 Prozent gesenkt werden konnten. Und auch das skandinavische Design fällt hier sofort ins Auge, als wir eines der 812 Zimmer besichtigen. Besonders der 17. Stock − das „Bella Donna“ − bleibt im Gedächtnis: eine ganze Etage nur für Frauen. Im 23. Stock angekommen, genießen wir in der Sky Bar einen fantastischen Ausblick auf das Stadtzentrum und die Windturbinen, die als Energielieferant für das größte Convention Center in Skandinavien, dem Bella Center, dienen.

Ebenso wichtige, wenn auch kleinere Lieferanten entdecken wir bei den Bienenkörben, wo rund 600.000 Bienen nicht nur für das Ökosystem ihren Beitrag leisten, sondern auch für das soziale Umfeld. Durch eine Kooperation mit der sozialökonomischen Organisation „Bybi“ wird es obdachlosen Menschen ermöglicht, einer sinnvollen Arbeitsbeschäftigung nachzugehen und eine Ausbildung als Bienenzüchter zu erhalten. Als Kostprobe erhält jeder von uns ein kleines Glas Honig.

Oliver Maxwell, Organisation Bybi

Ganz anders als noch im Bella Center sehen die Zimmer im familiengeführten und mit dem Öko-Label „The Green Key“ ausgezeichneten CabInn Metro Hotel aus. Hier wird derjenige fündig, der einfach eingerichtete Zimmer für einen günstigen Preis sucht. Und dieses Prinzip scheint sehr erfolgreich zu sein: Allein im August dieses Jahres konnte das Hotel 27.000 Gäste verzeichnen.

Nachdem wir schon viel gesehen, vor allem aber viel getwittert und gepostet haben, geht es nun zu unserer Unterkunft ins Radisson Blu Scandinavia Hotel. Im Lounge-Bereich verweilen bereits mehrere Business-Gruppen, während uns Angelica Montez De Oca, Direktorin für PR & Kommunikation, vom Engagement des Hotels mit „Think Planet“ berichtet. „Nicht nur flexible Konferenzräume und eine professionelle Technikausstattung sorgen für zufriedene Gäste, sondern auch die innovativen Technologien zugunsten der Umwelt. Das Ziel, den Energieverbrauch innerhalb von fünf Jahren um ein Viertel zu verringern, ist bei den Beschäftigten des Radisson Blu tief eingeprägt.“, erklärt sie. So ist auch mein Eindruck, als wir durch die Räumlichkeiten geführt werden und im Untergeschoss auf zahlreiche eingerahmte Statements zur Vision und Identität des Hotels blicken.

Kulinarische Genüsse mit gutem Gewissen

Eine kulinarische Exkursion bekommen wir vom hauseigenen Koch, der uns das Konzept der „Brain Food“ erklärt – und selber testen lässt. Viele kleine Kostproben mit Fisch, Vollkorn, Früchten und Gemüse aus vorrangig lokalem Umfeld sollen sicherstellen, dass Teilnehmer während eines Meetings oder einer Konferenz fit bleiben und nicht wie so oft nach dem Essen unkonzentriert sind. Dabei garantieren reine Zutaten mit geringer Weiterverarbeitung sowie Fleisch mit nicht mehr als 10 Prozent Fettanteil eine gesunde, aber vor allem genussvolle Stärkung. Zu welchen Kräften dieses energiereiche Essen führen kann, demonstriert uns der Koch mit einem Kopfstand. Definitiv ein Instagram-Post und einen Tweet wert!

Brain Food im Radisson Blu

An kulinarischem Genuss mangelt es auch nicht im Restaurant Kadeau, das im März mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. „Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, den unverwechselbaren Geschmack, die unzähligen Kräuter und die besondere Kunst der kleinen Insel Bornholm im Baltischen Meer nach Kopenhagen zu transportieren“, schildern uns die Kellner und servieren mit Leidenschaft eine Spezialität nach der anderen. Dabei ist es gar nicht so einfach, zwischen Dekoration und tatsächlichem Gericht zu unterscheiden. Obwohl wir alle unser iPad oder Smartphone auf dem Tisch liegen haben, ist das gemütliche Ambiente und der ausgezeichnete Service beeindruckend. Und wer den Besuch im Kadeau über die Social Media-Kanäle verfolgt hat, bekommt sogar ein Rezept vom Sterne-Restaurant zur Verfügung gestellt.

Auf grünen Wegen − das Mobilitätskonzept Kopenhagens

Trotz der sehr guten städtischen Infrastruktur ist es einfacher, Distanzen per Fuß oder mit dem Rad zu bestreiten. Da die meisten Hotels, Venues und Attraktionen nicht weit entfernt voneinander liegen, verschwendet man gerade im Hinblick auf effektive Konferenzen keine Zeit durch lästige Transportwege. Dass Kopenhagen eine Vorreiterrolle in der urbanen Städteplanung sowie im Design einnimmt, wird mir schnell bewusst. Unsere persönliche Stadtbesichtigung bestreiten wir mit elektrischen Karts und beginnen unsere Tour am Hafen, der sich längst zum Zentrum der Stadt entwickelt hat. Entlang der Hafenfront begeistert die dänische Hauptstadt durch seine moderne Architektur und die vielseitigen kulturellen Angebote.

Die Fahrradkultur besitzt eine lange Tradition, wie wir am nächsten Tag auf der Brücke „Dronning Louises bro“ erfahren. Mit bis zu 36.000 Fahrradfahrern täglich ist sie die meist radbefahrene Straße der Welt. Eine weitere Zahl beeindruckt: 1,2 Millionen Kilometer werden von den Kopenhagenern jährlich mit dem Fahrrad zurückgelegt; die Metro dagegen bringt es nur auf ca. 660.000 Kilometer.

Erfolgreich wirtschaften − nachhaltig agieren

Das erfolgreiche Wirtschafts- und Ökonomiemodell in Kopenhagen zeigt sich in vielen Bemühungen der Stadt. Mit der Zielsetzung, 2025 CO2-neutral zu sein, werden Kommunikationsstrategien sorgfältig durchdacht und öffentlich-private Gesellschaften gegründet, die nachhaltige Arbeitsplätze schaffen.

Im brandneuen „House of Green“, dem ersten interaktiven Besucher- und Ausstellungszentrum für grüne Lösungen in Dänemark, bekommen wir spannende Einblicke in das Zukunftsmodell des Landes. Durch eine Kombination von geführten und interaktiven Touren via Touchscreen können Besucher im Showroom erfahren, welche Bemühungen das Land in Hinblick auf Energie, Wasser, Klima, Ressourcen und Umwelt unternimmt. In erster Linie für ausländische Delegationen gedacht, demonstriert der helle, moderne Raum dynamische und innovative Möglichkeiten im dänischen Business-Sektor. Anhand von Geschichten, Fakten, Fotos und Videos werden hier auf die eigenen Interessen zugeschnittene Lösungen vorgestellt. Ergänzt wird das Konzept durch eine Lounge sowie flexible Meetingräume.

Vom Freizeitpark zum ökologischen Vorbild

Unsere Tour führt uns ebenfalls in den 170 Jahre alten Vergnügungspark „Tivoli Gardens“. Dieser ist jedoch weit mehr als ein Vergnügungspark für Touristen, sondern bietet auch Ausstattungen und Räumlichkeiten für Meetings. Seine engagierte CSR-Politik gegenüber Gästen, Angestellten, Umwelt und eigenem Kulturerbe macht den Park zu einer führenden kulturellen Institution für umweltfreundliche Freizeitangebote. Der Tivoli erzeugt seine Energie komplett durch Windkraft und hat 2005 ein eigenes Recyclingprogramm für Plastikbecher eingeführt: Der Verbrauch von Einwegbechern konnte so um 1,2 Millionen im Jahr gesenkt werden.

Willkommen im Freizeitpark Tivoli

Die Redakteure sind sich einig: Ein vorbildliches Konzept, das wir gern auf Twitter und Instagram teilen, um möglichst vielen Interessierten Einblick in den bekannten Park zu gewähren. Auch das Angebot an Restaurants vor Ort enttäuscht uns nicht. Im neu eröffneten Restaurant Kähler führt man uns vor, wie sich anspruchsvolles Design, leckeres Essen und guter Service ergänzen. Die Innenräume werden von Abbildungen namhafter dänischer Designer wie Arne Jacobsen verziert und natürlich finden sich auch entsprechende Möbel in der Innenausstattung des Restaurants wieder. Vom Stuhl bis zur Leuchte – alles ist Design und Konzept. So lassen wir den Abend im stilvollen Ambiente ausklingen.

In unmittelbarer Nähe des Freizeitparks befindet sich das Tivoli Kongresscenter und Hotel, ausgezeichnet mit dem „Green Key“. Während wir noch fleißig mit unseren Smartphones beschäftigt sind, blicken wir auch schon auf das Dach des Conference Centers, das durch einen großen Garten überdeckt wird. Dieser Dachgarten kann für Pausen während langer Konferenzen genutzt werden und ist zugleich ein wichtiger ökologischer Faktor.

Sprichwörtlicher Höhepunkt

Abschließender Höhepunkt unserer Tour ist im wahrsten Sinne des Wortes das Besteigen einer Windturbine. Im Overall bekleidet steigen wir die Leiter hinauf und stehen plötzlich in 50 Metern Höhe mitten in einer der vielen Turbinen, die für 30 Prozent der Elektrizität in Dänemark sorgen. Der Ausblick ist beeindruckend – in jeder Hinsicht. Bis 2020 sollen es 50 Prozent werden; langfristig wird sogar eine komplette Umstellung auf erneuerbare Energien angestrebt.

Unterm Strich

Es ist bemerkenswert, wie sich der Gedanke eines nachhaltigen, ökologischen und zukunftsorientierten Konzepts in zahlreichen Einzelheiten der Stadt wiederfindet und sich konsequent auf vielen Ebenen durchzieht. Dabei wirken die Dänen weltoffen, tolerant und sympathisch und nehmen dadurch eine Vorbildfunktion für ganz Europa ein. Nicht umsonst leben in Dänemark laut UN-Bericht die glücklichsten Menschen. Dieses Glücksgefühl der Menschen sollte man aber vor Ort erleben, und ausnahmsweise nicht über Twitter oder Instagram.


Bildquelle: MICE Club

Autor: Theresa Volbert

Veröffentlicht am: 15.10.2013


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