Lust auf ein D.A.T.E.?
Destinationsmarketing 2.0 in Antwerpen
Faktisch gesehen ist Antwerpen Belgiens größte Stadt. Nur wenn man die gesamte Metropolregion betrachtet, hat Brüssel mehr Einwohner als die flandrische Hauptstadt. Diese erlangte als Hafencity und Handelszentrum einst Weltruhm, nicht zuletzt aufgrund ihrer Bedeutung als weltweit größte Diamantenbörse. Heute ist Antwerpen unbestritten das Kunst- und Kulturzentrum Belgiens sowie DIE trendige City im kleinen Königreich schlechthin.
Einen neuen Trend hat man mit dem D.A.T.E.-Format auch im Destinationsmarketing gesetzt. Was im November 2014 begann, wurde im März 2016 fortgesetzt. Eine Woche lang waren internationale Meinungsbildner auf Kosten der Stadt in Antwerpen zu Gast und hatten ihre ersten „Dates“ mit den historischen Bauten, modernen Museen, kulturellen Highlights und zukunftsorientierten Visionen.
Die „Wilde Dreizehn“ von Antwerpen
Zu den „Antwerp 13“ gehörten in diesem Jahr unter anderem eine dänische Autorin, ein israelischer Industriedesigner, ein polnischer Visual-Arts-Künstler, eine irische Theaterdirektorin, ein englischer Musikproduzent, eine spanische Fotografin, eine Berliner Nachhaltigkeitsexpertin und ein amerikanischer Stylist.
13 Personen waren eingeladen zwischen dem 13. und 21. März 2016 Antwerpen zu entdecken und zu erkunden – und ihre Erfahrungen via Facebook, Twitter und Instagram zu teilen. Auch auf der Homepage des Stadtmarketings, „This is Antwerp“, wurde fleißig gebloggt. Mal wurde Kleinkunst großgeschrieben, mal die Stadt aus ganz neuer Perspektive betrachtet, mal die Historie kritisch beleuchtet, mal das Nachtleben ausgetestet. Das Beste daran: Jeder Interessierte war eingeladen mitzumachen – ob Tourist, Geschäftsreisender oder Einheimischer.
Eine Woche voller Aktivität und Inspiration
Die Aktion D.A.T.E. 2.0 versinnbildlichte vor allem das künstlerische und trendpägende Antwerpen, ganz im Sinne der Planer. In Form von Bootcamps, Touren und Events wurde die Stadt in allen Facetten präsentiert, und jeder konnte online wie offline an den gemachten Erfahrungen teilhaben. So begab man sich auf Fahrradtour, um die architektonischen Schönheiten genauso zu bewundern wie die in jeder Stadt vorhandenen Bausünden zu begutachten. Es wurde auch eine temporäre Galerie eröffnet mit Werken der künstlerisch tätigen „Antwerp 13“. Und neben lebhaften Podiumsdiskussionen zu Kunst- und Nachhaltigkeitsthemen standen zu später Stunde auch diverse Feierrunden an, die nicht zuletzt der internationalen Völkerverständigung dienten.
Fazit: Im Fall von Antwerpen hat Stadtmarketing ein sehr modernes Gesicht bekommen. Es sind längst nicht nur die historischen Bauwerke und traditionellen Werte, die das Stadtleben bestimmen. Eingebunden in eine „alternative“ Kampagne aber werden auch diese für eine junge urbane Zielgruppe wieder interessant. Verbunden mit digitalen Medien und Social-Media-Plattformen geht das Destinationsmarketing völlig neue Wege und lässt sich vor allem live erleben. Desweiteren werden durch die gezielte Einbindung der internationalen Kunst- und Kulturszene neue Blickwinkel kreiert und neue Hotspots geschaffen, die beim standardmäßigen „Besuchen Sie unser geschichtsträchtiges Rathaus“ oder „Erleben Sie unsere einzigartige Atmosphäre“ weitgehend außen vor bleiben.
Antwerpen jedenfalls präsentiert sich hip, modern, trendy und weltoffen. Die Stadt hat andererseits auch keine Angst vor Kritik. So manches andere Tourism Board und Convention Bureau könnte sich davon mal eine gepflegte Scheibe abschneiden. Denn wem soll die europäische urbane Zukunft gehören, wenn nicht jungen Trendsettern und kreativen Köpfen?
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Bildquelle: This Is Antwerp