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Destinationen

Kunst, Wissenschaft und eine Menge Natur

Die Zukunft schnuppern in Oberösterreich

Oberösterreich – Das wirtschaftlich stärkste Bundesland Österreichs gehört auch zu den spannendsten. Wie von Geisterhand gesteuert bewegt sich die winzige Metallzunge unter der riesigen Käseglocke. Immer wieder schlägt sie gegen das Glas. „Japanisches Windspiel“ – so nennt die Künstlerin ihr Objekt. Allerdings ist es in diesem Fall kein Wind, der die Zunge in Bewegung setzt. Auslöser ist vielmehr natürliche Radioaktivität: etwas, das in früheren Jahrhunderten noch als „göttliche Magie“ galt und das erst die moderne Wissenschaft erklären konnte.

Kunst und Forschung: Der etwas andere „Geigerzähler“ ist typisch für das Ars Electronica Center in Linz, das als eines der spannendsten Zukunftsmuseen Europas gilt. In dem futuristischen Glasbau lässt sich mühelos ein ganzer Tag verbringen. Mindestens. Die Ausstellungen tragen Titel wie Robotik oder Raumschiff Erde – ein zum Teil erschreckender Blick auf unseren Planeten vom Satelliten aus. Wer will, kann im Ars Electronica auch Pflanzen klonen, einen Blick in seinen Körper werfen oder mit Robotern in Kontakt treten. Höhepunkt allerdings ist das Deep Space: ein 3-D-Kinoraum mit riesiger Leinwand, der den Zuschauer in höchstmöglicher Schärfe in die virtuelle Welt entführt – auf die ISS-Raumstation oder in die eigenen Blutgefäße.

Neue Seiten, neue Sichten

Kunst und Forschung – das gilt nicht nur für das Ars Electronica, sondern für die ganze Stadt: „Linz verändert“, so werben die oberösterreichischen Touristiker für die Hauptstadt ihres Bundeslandes. Tatsache ist, dass aus einer vor 30 Jahren noch rein industriell geprägten Metropole eine Stadt geworden ist, die immer mehr Firmen als MICE-Ziel entdecken. Zwar gibt es auch in Linz barocke Architektur, wie sie für Österreich typisch ist. Es gibt ein Schloss, es gibt den Palais Kaufmännischer Verein mit einem faszinierenden Prunksaal. Und es gibt die weltbekannte Linzer Torte. „Wir können und wollen aber nicht Wien kopieren“, sagt Andreas Zebisch, Chef des Convention Bureau Oberösterreich. So hat die Region denn auch ihre eigene Nische gefunden.

Und die liegt in der Vielfalt: Während Regionen wie das Mühlviertel, das Salzkammergut, Pyhrn-Priel und das Donauland mit tollen Naturlandschaften punkten, setzt die Stadt Wels auf Green Meetings, Steyr auf sein faszinierendes Flair – und Linz ganz auf die Gegenwart. So wie die Stadt sich in den vergangenen Jahrzehnten selbst verändert hat, so will sie auch ihre Besucher verändern. Die Tagungsgäste sollen „neue Seiten entdecken, neue Sichtweisen kennenlernen“, erklärt Tourismusdirektor Georg Steiner. Moderne Tagungs- und Eventlocations gibt es denn auch reichlich. Flaggschiff des Bundeslandes Oberösterreich ist die Scalaria am Wolfgangsee, die sich selbst als die „größte Inszenierungswelt in den Alpen“ versteht. Red Bull veranstaltet hier auch seine kultige Flugshow Air Challenge. Die anderen Regionen des Landes bieten ebenfalls eine Reihe ausgefallener MICE-Stätten, von den sogenannten Seminar-Almen über das Single-Resort bis zum Flusskreuzfahrtschiff.

Flaggschiff der Stadt Linz wiederum ist das Design Center. Jährlich bietet es mehr als 100 Veranstaltungen Raum, vom mittelständischen Kundenevent bis zum internationalen Medizinkongress. Vor allem seit Eröffnung des neuen Uniklinikums etabliert sich Linz als Stätte für große Pharmakonferenzen.

Über den Dächern

Ungewöhnliche Einblicke bieten die Voestalpine Stahlwelt, das 2013 eröffnete Musiktheater, die Tabakfabrik und das OÖ Kulturquartier, einer der lebendigsten Orte von Linz. Zeitgenössische Ausstellungen gibt es hier ebenso wie alternative Kunst, Programmkinos ebenso wie Restaurants. Höhepunkt ist das Projekt „Höhenrausch“: Dies führt durch Kunstwerke über die Dächer des Kulturzentrums und eines Einkaufszentrums bis in einen alten Kirchturm und bildet so eine Art Freiluftausstellung. Nach der Führung gibt es dann einen Cocktailempfang der etwas anderen Art: zwischen Kunstinstallationen, über den Dächern von Linz.

Tagungen, Hotels und Eventlocations

Vom Thema Stahl ließ sich der Münchner Architekt Thomas Herzog bei seinen Plänen für das Design Center Linz leiten. Das Gebäude – als Stahl-Glas-Konstruktion entworfen – ähnelt einem liegenden Zylindersegment. Das Dach aus 3.500 Glaspaneelen schafft eine blendfreie Tageslichtatmosphäre. Geeignet ist das MICE-Flaggschiff der Stadt für Konferenzen, Kongresse, Messen und Tagungen aller Art und Größe. Zunehmend finden internationale Kongresse im Design Center statt; zum benachbarten Hotel Courtyard by Marriott besteht ein Durchgang. Design-Center-Chef Thomas Ziegler leitet überdies die Linzer Veranstaltungsgesellschaft mit zahlreichen weiteren Locations (Kontakt: Europaplatz 1, A-4020 Linz, Tel. 0043-732-6966-111, anfrage@design-center.at, www.design-center.at).

Etwa 220 Firmenveranstaltungen in der Größe von 50 bis 150 Teilnehmern beherbergt das Zukunftsmuseum Ars Electronica Center jährlich. Es hat einen eigenen Tagungsraum in der obersten Etage (Sky Loft). Beliebt sind aber vor allem Führungen durch das 1979 entstandene Haus, das auf spielerisch-interaktive Art in moderne Medizin, Robotik, Gentechnik und Astronomie einführt. Teilnehmer können ihre eigenen 3-D-Objekte entwerfen, Städte digital erkunden und erfahren, wie viel das Web bereits über sie weiß. Highlight ist das 3-D-Kino Deep Space (Kontakt: Ars-Electronica-Str. 1, A-4040 Linz, center@aec.at, www.aec.at).

Das Courtyard by Marriott Hotel direkt am Design Center bietet 236 identische Zimmer und 11 Tagungsräume. Das ökozertifzierte Haus ist das einzige Hotel im 4-Sterne-Plus-Segment in Linz. Vor drei Jahren wurde es komplett renoviert. Die meisten Gäste sind Geschäftsreisende und Tagungsteilnehmer. Gästen steht eine große Terrasse zur Verfügung (Kontakt: Europaplatz 2, A-4020 Linz, Tel. 0043-73269500, www.marriott.de).

Meterdicke Stahlkugeln empfangen die Besucher der Voestalpine Stahlwelt: 2009 entstand das Museum, in dem sich auf sechs Etagen alles um Stahl dreht, von seiner Erzeugung über die Verarbeitung und die Produkte bis zu modernsten Kreationen. Die Stahlwelt, eine 100-prozentige Tochter des Linzer Stahlgiganten Voestalpine, lässt sich in Führungen erkunden – auch in Kombination mit Werksbesichtigungen. Eigene Räumlichkeiten für Tagungen, Galaempfänge und Events (für 10 bis 500 Personen) stehen bereit samt Technik und Catering. Motto: Tagen mit Steel (Kontakt: Caseli, Voestalpine Str. 3, A-4020 Linz, Tel.: 0043-732-6585-5709, matthias.reiter@caseli.at, www.voestalpine.com/stahlwelt).

Fakten über Oberösterreich

Allgemein:

Mit 1,4 Millionen Einwohnern ist Oberösterreich das nach Wien und Niederösterreich drittgrößte Bundesland. Die Hauptstadt Linz liegt mit ihren 195.000 Einwohnern ebenfalls auf Platz 3 im österreichischen Städte-Ranking – nach Wien und Graz. Das Land grenzt direkt an Deutschland, von Passau nach Linz ist man etwa 1 Stunde unterwegs.

Ankommen:

Direktflüge nach Linz bestehen 2 x täglich ab Düsseldorf und 3 x täglich ab Frankfurt (beides Lufthansa). Unproblematisch ist aber auch die Anreise über Wien: Der Intercity verbindet den Flughafen in ca. 1 h mit Linz. Für Veranstaltungen etwa im Salzkammergut oder im Mühlviertel ist zudem der Airport Salzburg nahegelegen.

Internet: www.tagung.info


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Bildquelle: OÖ.Tourismus/Röbl

Autor: Gastautor: Oliver Graue

Veröffentlicht am: 21.07.2016


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