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Agenturen, Themensammlung - Employer Branding

Jugend „forsch“

Wie die Zukunft die Arbeit verändern wird – auch in der Eventbranche

Die Jugendstudie „Youth Economy“ unseres Partners Zukunftsinstitut hat einiges zutage gefördert, was viele bereits ahnen oder wissen, aber dennoch (noch) nicht wahrhaben wollen: Die Arbeitswelt und Jobkultur der Zukunft muss sich nicht nur, sondern wird sich quasi automatisch verändern. Das gilt auch für die MICE- und Eventbranche, selbst wenn diese als jünger, moderner und freigeistiger gelten mag als klassische Industrie- und Dienstleistungszweige.

Die gute Nachricht vorab: Vor allem die gut Ausgebildeten, die heute noch in den Kinderschuhen stecken, dürften es in Zukunft jobtechnisch besser haben. Das ist allein der demografischen Tatsache geschuldet, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland bis zum Jahr 2050 auf nur noch knapp 52 Prozent gesunken sein wird. Der Wirtschaft gehen damit auf lange Sicht rund 15 Mio. Arbeitskräfte verloren. Wir wollen uns in diesem Beitrag vor allem den angehenden Führungskräften und High Potentials widmen.

Mehr Wahl als Qual haben: Keine schlechte Perspektive

Als Folge des demografischen Wandels dürften in ein, zwei Jahrzehnten schon einigermaßen gut qualifizierte Berufseinsteiger bei der Arbeitsplatzwahl wählerischer werden und sicherlich auch mehr einfordern. Es wird eher ein Wettstreit um die besten Arbeitskräfte von Unternehmensseite entstehen als ein Zerren um die besten Arbeitsplätze auf Seiten der Jobsuchenden. Dieser vielbeschriebene ‚War for Talents‘ ist freilich keine neue Erkenntnis, doch für die überlaufene Eventbranche durchaus eine Neuerung: Denn es werden sich in der Veranstaltungs- und Marketingbranche nicht mehr Zehntausende von Praktikanten „verheizen“ lassen, obwohl sie für einen Hungerlohn längst die Aufgaben höherqualifizierter Fachkräfte wahrnehmen.

Daher ist es für viele Unternehmen ratsam, sich jetzt schon auf dieses Zukunftsszenario einzustellen und die irgendwann sicherlich entstehenden Mehrkosten an anderer Stelle einzusparen und die häufig mangelhafte Wertschöpfung schon frühzeitig zu optimieren.

Es besteht eher Handlungs- als Redebedarf

Neben dem demografischen Wandel steht uns auch der digitale Wandel ins Haus. Und nein: Dieser ist noch lange nicht vollzogen, auch wenn viele deutsche Wirtschaftsbosse sich das einreden und eifrig damit vor der Presse kokettieren. Zwar werden Bank- und Postfilialen geschlossen und damit neben Personal- auch Mietkosten eingespart: Aber die Hälfte der Arbeitszeit im Homeoffice verbringen? Für die meisten Arbeitgeber ist das auch heute noch unvorstellbar. Dann seine Büroleute doch lieber jeden Tag 100 Kilometer pendeln lassen, damit sie müde zur Arbeit erscheinen und genauso schlapp wieder nach Hause kommen. Gerade für junge Eltern ist das eine ziemlich strapaziöse Vorstellung. Denn die so oft gepriesene Work-Life-Balance wird der künftigen Generation wohl über alles gehen.

Aber wie gesagt: Es wird sich ein Wandel vollziehen, ob von der Arbeit spendenden „Obrigkeit“ gewollt oder nicht. Wobei der Messebauer natürlich weiterhin vor Ort sein muss, sein wichtigster „Mitarbeiter“ in Zukunft aber eine Lastendrohne sein mag. Genauso wird sich der Eventmanager auch in 20 Jahren noch bei der Veranstaltung um alles kümmern, hat aber die passende Location ganz bequem im Internet gefunden, ohne dafür zig Locationbegehungen ansetzen zu müssen.

Stand heute ist das zwar noch Zukunftsmusik, die aber bereits gut vernehmbar ist. Vernehmbar sind in tausenden von Unternehmensphilosophien auch mantraähnliche Sätze wie „Nur glückliche Mitarbeiter sorgen für zufriedene Kunden“. Klingt gut, suggeriert aber ein falsches Bild. So haben umfassende amerikanische Marktforschungen ergeben, dass die Mitarbeitermotivation in der westlichen Welt ein neues Allzeittief erreicht hat. Demnach fehlt weit über der Hälfte der arbeitenden Bevölkerung jedwedes Engagement im Job.

Die Gründe liegen auf der Hand und manifestieren sich in eintönigen Tätigkeitsbereichen, zahllosen Überstunden, langen Pendelzeiten und schwacher Lohnausbeute – und das vor dem Hintergrund satter Börsengewinne und fetter Managergehälter. Über die „Qualen eines Eventmanagers“ haben wir erst kürzlich berichtet. Eine Songzeile der Hamburger Band Tocotronic fasst das aktuelle Dilemma ganz gut zusammen: „Die Ausbeutung des Menschen erreicht eine neue Qualität“.

Keine Frage: Es hat sich viel getan in den letzten Jahrzehnten, aber auch, weil harte körperliche Arbeit nur noch selten benötigt wird. Zehn Stunden pro Tag im Büro stupide Aufgaben zu erfüllen, ist dem persönlichen Wohlbefinden aber ebenso wenig zuträglich wie den persönlichen Chancen zur Selbstverwirklichung. Zum Glück ist laut der Studie des Zukunftsinstituts aber das Ende der Fahnenstange bald erreicht. In der Arbeitswelt von morgen werden herkömmliche Ordnungen, starre Strukturen und fixe Hierarchien immer weiter aufweichen.

Selbstbewusste Köpfe statt devoter Bittsteller

Man kann praktisch gar nicht anders, als sich der digitalisierten und globalisierten Moderne mit ihrem neuen „Mindset“ anzuschließen. Denn sie ist schon von Kindesbeinen an in den Köpfen künftiger Führungskräfte und High Potentials verankert. Das gilt übrigens nicht nur für die westliche Welt, sondern vor allem auch für aufstrebende Nationen im Nahen und Fernen Osten.

Gerade die deutschen Global Player und die Bundesrepublik an sich mit ihren zahlreichen internationalen Leitmessen steht damit geradezu in der Pflicht, nicht nur die großen Events zukunftstauglich zu gestalten, sondern auch die Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern und demzufolge mit den eigenen Mitarbeitern rechtzeitig zu überdenken.

Die MICE- und Eventbranche mag davon profitieren, denn Coaching-, Weiterbildungs- und Teambuildingmaßnahmen fördern die Motivation der Mitarbeiter, die Voraussicht in der Chefetage und schlussendlich den laut Zukunftsinstitut unvermeidbaren Demokratisierungsprozess im Unternehmen. Und wenn nach vielen Worten Taten folgen sollen, stehen der deutschen Veranstaltungswirtschaft unzählige kleine Trainingsseminare ins Haus, die dazu beitragen werden, die Arbeitswelt der Zukunft neu zu begreifen, zu ordnen und mitzugestalten.

Und es hat ja auch etwas Schönes, wenn dabei Begriffe wie Empathie, Sozialkompetenz, Networking oder Work-Life-Balance weiter oben auf der Agenda stehen als Gewinnmaximierung, Wachstum, Leistungsvermögen oder Rationalisierung. Machen wir uns aber nichts vor: Nach dem nächsten Börsencrash oder Politbeben kann alles schon wieder ganz anders aussehen. Hoffen wir mal das Beste, denn die Aussichten stehen Stand jetzt gar nicht so schlecht.


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Bildquelle: Entworfen durch Freepik

Autor: Frank Brehm

Veröffentlicht am: 01.09.2016


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