Hören, Staunen! Auf Messen kann man Erfolge erzielen, die man gar nicht wollte!
AUMA Messebilanz 2014
Mehr Aussteller, mehr Besucher, mehr Umsatz – letzte Woche hat der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA) im Jahrespressegespräch in Köln die überwiegend positive Bilanz für das Messejahr 2014 vorgestellt.
Die Zahlen in Kürze:
- Im Jahr 2014 verzeichneten die 176 internationalen und nationalen Veranstaltungen in Deutschland ein Aussteller-Plus von 1,5 % auf jetzt 179.645 Beteiligungen.
- Die Besucherzahlen stiegen um 0,3 % gegenüber den jeweiligen Vorveranstaltungen auf nunmehr 9,72 Millionen.
- Die Zahl von Beteiligungen aus dem Ausland ist erneut gestiegen – um durchschnittlich 5,2 % gegenüber den jeweiligen Vorveranstaltungen. Es wurden erstmals mehr als 100.000 (102.665) internationale Aussteller registriert - das sind 57 % aller Aussteller. Die meisten kamen aus China (13.494) vor Italien (11.800) und Großbritannien (5.907).
- Der Umsatz der deutschen Messeveranstalter einschließlich Auslands-, Kongress- und Servicegeschäft erreichte 2014 nach vorläufigen Ergebnissen 3,45 Milliarden Euro.
Die positive Entwicklung der Aussteller- und Besucherzahlen ist laut Walter Mennekes, Vorsitzender des AUMA, nur ein Aspekt. Wichtiger sei, was auf den Ständen der Aussteller passiere. Damit wären die Besucher zufrieden, wie aktuelle Umfragen zeigen. 72 % der Messebesucher würden ihre selbst gesetzten Ziele sehr gut oder gut erreichen, 85 % den Messebesuch weiter empfehlen. Wie sieht es aber bei den Ausstellern mit der Zufriedenheit aus – dazu sagt der AUMA nichts. Ich bin zwar kein Verband, habe aber in meinem Umfeld eine wachsende Unzufriedenheit mit Messeformaten festgestellt – zu starr, zu wenig kommunikativ, es fehlen neue Konzepte. Marketingverantwortliche, mit denen ich mich unterhalte, überlegen aktuell, ob man das Geld nicht besser anlegen könne.
Nehmt das: Die Zukunft entdeckt man nicht online
Messen sind (und bleiben) erfolgreich, sagt Herr Mennekes, weil man ihre Erfolge nicht im Voraus berechnen kann. (Bitte demnächst bei der Budgetplanung berücksichtigen: Ob ich mein Geld für eine Messe gut anlege, weiß ich erst hinterher!) Das gelte für Besucher, die Produkte und Lieferanten finden, die sie bisher gar nicht im Fokus hatten. Das gelte ebenso für Aussteller, die etwa von Personen angesprochen werden, die an Kooperationen oder Tätigkeiten im Unternehmen interessiert sind. Die Zukunft online zu entdecken sei dagegen manchmal erstaunlich schwierig. Fazit (haben wir an dieser Stelle schon oft gezogen): Nicht nur trotz sondern wegen aller digitalen Möglichkeiten ist Live-Kommunikation unersetzbar, wenn es um Transparenz geht und darum, Qualität unmittelbar durch Vergleichen, Anfassen und Anhören auszuloten. Trotzdem bleibt die Frage, ob man „Messe" als Aussteller und oder Veranstalter nicht besser machen kann, indem man neue, digitale Methoden (wie zum Beispiel Beacons) und moderne Kommunikationsstrategien (Mehr Austausch, weniger Ausstellung) nutzt.
Nachwuchs finden / Nachwuchs fördern
Für die Unternehmen sind Messen auf jeden Fall eine tolle Gelegenheit, ihren Nachwuchs zu rekrutieren und für den AUMA wiederum ist die Nachwuchsförderung in Sachen Messebeteiligung eine wesentliche Aufgabe. Junge innovative Unternehmen mithilfe von Förderprogrammen an Messebeteiligungen heranführen – das funktioniert, sagte man auf dem Pressetermin: Im letzten Jahr hätten 604 Firmen an Gemeinschaftsbeteiligungen auf immerhin 47 Messen teilgenommen, in vielen Fällen mit guten Starterfolgen.
Über den deutschen Tellerrand
Zusätzlich zu ihrem Inlandsgeschäft führten die deutschen Messeveranstalter 2014 mehr als 300 Messen im Ausland durch, in 36 Ländern auf allen Kontinenten, erstmalig auch in Indonesien, Kenia oder Marokko. Erfreulich sei auch, so sagt Mennekes, dass die deutschen Veranstalter an ihrem Engagement in Russland festhalten. Selbstverständlich respektiere die deutsche Messewirtschaft die Politik der Bundesregierung gegenüber Russland. Dafür gebe es wahrlich gute Gründe. Aber wenn Wirtschaftskontakte abreißen, seien sie oft genug nur schwer wieder herzustellen.
Messen sind ein wichtiger Treiber der Außenwirtschaft, deshalb wünscht man sich beim AUMA mehr finanzielle Unterstützung für Auslandsmessen. Der entsprechende Etat des BMWi liege seit 2011 bei 42,5 Millionen Euro, und für 2016 könne es sogar etwas weniger werden. Mennekes: „Die Welt dreht sich aber weiter. Es gibt Preissteigerungen in wichtigen Auslandsmärkten, wir müssen die Qualität unserer Gemeinschaftsbeteiligungen halten und möglichst verbessern, denn die Konkurrenz in anderen Ländern schläft nicht. Die deutsche Wirtschaft hat hochwertige Produkte und die müssen angemessen präsentiert werden.“
Die Messewirtschaft: Bilanz 2014
Den gesamten Jahresbericht „Die Messewirtschaft: Bilanz 2014“ hat der AUMA jetzt veröffentlicht. Die Bilanz gibt auf 132 Seiten einen Überblick über die Entwicklung der Messewirtschaft 2014 und die Perspektiven der Branche. Bericht und Charts „Kennzahlen der Messewirtschaft 2014“ können kostenlos beim AUMA bestellt bzw. heruntergeladen werden.
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Bildquelle: AUMA_Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.