Gezielt flanieren statt wahllos umherirren
Neue Wege im Destinationsmarketing mit Augmented Reality
Zwei Szenarien: Sie sind als Tagungs- oder Messegast zum x-ten Mal in Paris oder Berlin. Wie immer haben Sie zwei bis drei Stunden Freizeit, doch was fangen Sie damit an, wenn Sie fast alle Stadtschönheiten schon gesehen haben? Oder: Sie sind zum ersten Mal auf einem Workshop oder Incentive in Barcelona oder München und genießen die obligatorische Sightseeing-Tour. Auch hier haben Sie ein paar Stunden zur freien Verfügung, aber wissen nicht recht, wohin mit sich!
Vielleicht ruhen Sie sich einfach aus in Ihrem Hotelzimmer und zappen dabei durch verschiedene TV-Kanäle. Vielleicht nutzen Sie auch das hoteleigene Spa- und Fitness-Angebot, um etwas für Ihr Wohlbefinden zu tun. Aber das ist alles austauschbar und verspricht kaum etwas, das Ihre Eventteilnahme für Sie persönlich zum nachhaltigen Erlebnis werden lässt. Wie gut, dass es nun erstmals in Paris die sogenannten „Joy Walks“ gibt, initiiert von der Luxusmodemarke „Kate Spade New York“ zur Eröffnung ihrer ersten Boutique in der Stadt der Liebe.
Persönliche Führung via App
„My Little Paris Tapage“ nennt sich die Augmented Reality-App, die Besucher abseits ausgetretener Pfade durch Paris führt. Ein „kleines Spektakel“ also, das einer alternativen Stadtführung gleichkommt. Passend zur Marke, versteht sich, die für aktuelle Mode und modernen Lifestyle steht. Drei branchenbekannte regionale Influencer haben im Auftrag des amerikanischen Unternehmens jeweils zehn persönliche Geheimtipps zusammengestellt, die im Rahmen von Spaziergängen erlebt werden können und gleichzeitig – wie aus Museen bekannt − kommentiert werden. Einzige Voraussetzung: Die Installation der entsprechenden App.
Sie interessieren sich nicht für Mode? Dann stellen Sie sich gleich ein Dutzend völlig eigenständiger und klar umrissener „Joy Walks“ zu den unterschiedlichsten Themengebieten vor: Sie könnten von Bloggerin X oder Guide Y virtuell durchs Nachtleben geführt werden, durch Altstädte und Parkanlagen, entlang von Wochenmärkten, Galerien, Restaurants oder Skurrilitäten geleitet werden. Und es ist nicht mal besonders aufwändig, eine Navigations-App mit entsprechend informativem Mehrwert bereitzustellen.
Destinationen wollen erlebt werden
Das „Joy Walk“-Prinzip ist zweifelsohne eine gute Idee für ein kanalisiertes und individualisiertes Destinationsmarketing, das sich zudem auf andere Bereiche übertragen lässt: die Erkundung einer Sehenswürdigkeit, das Wandeln auf historischen Pfaden oder die Degustation der feinsten Weine der Region. Das Beste daran: Einmal programmiert und installiert mag jeder „Joy Walk“ eine durchaus lange Halbwertzeit haben und Influencer X dabei die Rolle einer Siri oder Alexa übernehmen. Die Interaktivität mag fehlen, aber wenn Sie jetzt mal wieder an sich selbst denken: Wem würden Sie folgen? Den Empfehlungen des Hotelpersonals oder den Ratschlägen eines stadtbekannten Influencers?
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Bildquelle: Kate Spade New York