Die Aussichten? Weiter heiter!
Der deutsche Meeting-Markt legt 2016 um fast zwei Prozent zu
"Aufwärtstrend" – laut Duden "eine Entwicklung zum Besseren" – ist eine Vokabel, die gemeinhin Mut macht, Aktivismus weckt, Ideen kreiert und Investitionen ermöglicht. Gerade im Europa der Krisen ist der in aktuellen Herbstgutachten und Konjunkturprognosen unisono proklamierte wirtschaftliche Aufwärtstrend ein Attribut, das durch die trübe Jahreszeit leuchtet. Und nicht in jeder Branche allein "nur" die zitierte Entwicklung zum Besseren bedeutet, sondern eine Marktentwicklung auf tendenziell bereits steigendem Niveau bestätigt: Die MICE-Branche, vor allem in Deutschland seit 2009 im Aufwind, legt auch 2016 zu. Das ermittelte eine Umfrage von Amex (American Express Global Business Travel).
Kein Tiefdruckgebiet in Sicht?
Die gute Nachricht: Europaweit erlebt der Meeting-Markt einen Aufschwung. Konkret: Sowohl die Zahl der Veranstaltungen als auch die dafür bereit gestellten Budgets legen laut Umfrage kräftig zu. Das war nicht immer so. Grund für diese Großwetterlage ist das allgemeine Wirtschaftshoch in Europa, das sich unmittelbar auf das Meeting-Geschäft auswirken soll. American Express Global Business Travel rechnet mit einem europaweiten Wachstum der Meeting-Budgets um 1,8 Prozent im Vergleich zum laufenden Jahr. Doch nicht für alle Länder sieht es gleichermaßen sonnig aus: Während Deutschlands Meeting-Budgets um 2,1 Prozent wachsen, Frankreich 3,3 Prozent und die Benelux-Staaten im kommenden Jahr für Meetings und Events sogar 3,4 Prozent Mehrausgaben tätigen, überschattet Großbritannien ein deutliches Tief: Die Meeting-Budgets werden laut Prognose um 3,1 Prozent sinken. Was einigermaßen überrascht, noch 2014 waren Deutschland und Großbritannien laut Amex Forecast im europäischen Vergleich die beiden Länder, die trotz gleichbleibender bis leicht steigender Veranstaltungszahl nicht mit weniger Budget zu wirtschaften hatten.
Im Allgemeinen also alles gut? Konservativ argumentierende Wetterfrösche würden die Aussichten sicher um ein "verhalten positiv" ergänzen, denn es gibt ein Aber: Die Teuerungsrate. Mehrausgaben für Meetings und Events haben nicht allein den Hintergrund steigender Veranstaltungs- oder Teilnehmerzahlen, getrieben werden sie auch durch die steigenden Kosten, zum Beispiel für Flugtickets. Allein die Teuerung bei Flugreisen beträgt in Westeuropa voraussichtlich 5,5 Prozent, in Osteuropa sogar 8,0 Prozent, vergleicht man die Zahlen mit dem laufenden Geschäftsjahr. Ein weiteres Argument der Umfrageteilnehmer sind zunehmende Hotelkosten. Tatsächlich: Laut HRG-Studie sind die Hotelpreise auch im 1. Halbjahr 2015 wieder gestiegen. Diese Studie zeigt damit allerdings auch, dass das MICE-Geschäft im Umkehrschluss einen positiven Einfluss auf den durchschnittlichen Zimmerpreis in den Städten Berlin (+ 6,92 %) und Frankfurt (+ 10,28 %) hat, so zumindest ein Interpretationsansatz: „Unsere halbjährliche Hotelstudie ist ein echtes Wirtschaftsbarometer. HRG hat mehr Hotelübernachtungen als im vergangenen Jahr gebucht, was auf eine erhöhte Geschäftsreisetätigkeit hinweist”, erläutert Margaret Bowler, Director Global Hotel Relations von HRG.
Das allgemeine Stimmungsbarometer
Im MICE-Segment ist also alles gut. Oder? Tatsächlich klingen die Fakten vielversprechend. Gerade Deutschland liegt in der Gunst der Veranstalter an der Spitze: Mit 383 Millionen Teilnehmern und einer Steigerung von 3,3 Prozent in 2014 erzielte der deutsche Veranstaltungsmarkt das sechste Rekordergebnis in Folge – so ein zentrales Ergebnis des Meeting- & EventBarometers 2015. Die jährlich vom Europäischen Institut für TagungsWirtschaft (EITW) durchgeführte Studie untersucht als einzige in Deutschland sowohl den Kongress- als auch den Eventbereich.
Nach dem Hoch ist vor dem Hoch
Oder: Zurück zum Mut. Positive Prognosen geben Hoffnung. Und schaffen Perspektiven. Die allerdings auch genutzt werden müssen. Um mit dem Resümee zum Meeting- & EventBarometer 2015 von Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB, zu schließen: „Das anhaltende Wachstum der deutschen Veranstaltungsbranche zeigt die gute Positionierung im internatio-nalen Wettbewerb. Um diese auch zukünftig zu halten und auszubauen, müssen wir kontinuierlich aktuelle Themen und Trends auswerten und innovative Ideen entwickeln.“ Die Basis dafür ist gesetzt. So prognostiziert Issa Jouaneh, Senior Vice President and General Manager, American Express Meetings & Events, der Branche 2016 ein "gesundes Wachstum" auf allen Ebenen des Meetings-Marktes und rückt im Forecast auch innovative Entwicklungen in den Fokus.
Den 2016 Global Meetings and Events Forecast können Sie hier downloaden. Mehr Informationen zum Meeting- & EventBarometer 2015 gibt es hier.
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