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Meinung

Das Feedback – oder die Crux, wenn Kommunikation ins Leere läuft

Wir freuen uns, mit Gabi Schares eine neue Kolumnistin beim MICE Club-Magazin vorstellen zu dürfen. Nach ihrem aufmerksamkeitsstarken Leserbrief zu den Höhen und Tiefen der Eventbranche wird sie von nun an in unregelmäßigen Abständen ihr unter den Nägeln brennende Themen spitzzüngig kommentieren. Wie bei einer Kolumne üblich, müssen die in der Kolumne vertretenen Meinungen und Standpunkte nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.


Das Wort ‚Feedbackkultur' wird zumeist im Zusammenhang mit Beurteilungen durch Vorgesetzte und Führungskräfte oder auch seit Neuestem mit einer Beurteilung durch Schule gleichgesetzt. Das ist aber nicht das Feedback, das ich hier meine. Ich meine ganz banal eine Reaktion auf eine schriftliche oder mündliche Anfrage per E-Mail, vielleicht auch WhatsApp oder auf der Mailbox, weil ein Anruf nicht angenommen werden konnte. Ich meine hier das ebenso einfache wie plausible: „Hab’ ich bekommen, kümmere mich darum, bestenfalls mit dem Zusatz: dauert x Tage!“

Wir leben doch angeblich nach der Industriegesellschaft und der Dienstleistungsgesellschaft in einer Informationsgesellschaft mit vielfältigen Wegen der Kommunikation. Warum ist das dann so schwer?!

Als ich in der Branche anfing, war Kommunikation, vor allem mit dem Ausland, noch richtig teuer. Per Telex wurden wichtige Botschaften übermittelt, jeder Buchstabe kostete und jeder Satz wurde minimiert, statt Punkt zum Satzende hieß es STOP, und es ratterte. Wer so eine Nachricht bekam, der war in ratternder Habachtstellung und reagierte stante pedes. Dann kamen die Zeiten, wo man faxte und wenn's eilig war, der parallele Anruf „Ich fax’ da gerade etwas, ist es schon da?“; und je nach Büroausstattung lief man mit dem schnurlosen Telefon zum Gerät und antwortete „Kommt“.

Heute schickt man E-Mails, der virtuelle Postbote „Mailer Daemon“ meckert nicht und damit müsste der Adressat die Nachricht bekommen haben. Doch dann vergehen 12 Stunden, 24 Stunden, 36 Stunden ohne Lebenszeichen, obwohl die Zeit drängt und man sich bei eiligen und wichtigen Anfragen (Gibt es noch andere?) in solchen Warteschleifen wie im luftleeren Raum fühlt.

Vor ein paar Wochen suchte ich eine ansprechende gastronomische Abendlocation für 200 Tagungsteilnehmer mit kleinem Budget für ein Get Together. Mir wurde eine Sportsbar empfohlen und nach einem ersten Telefonat hieß es, das machen wir öfter, bitte Anfrage per Mail an den Geschäftsführer, was ich umgehend tat. Über Tage keine Antwort, der Geschäftsführer telefonisch nicht erreichbar. Ich hatte die Idee schon abgehakt, suchte und fand zum Glück Alternativen, fuhr zwei Wochen in den Urlaub und dort bekam ich eine Mail, man versuche mich zu erreichen. Nach weiteren 10 Tagen hin mit Mails, dass und wann man sich melden wolle, rief man mich in der Tat an, um Bescheid zu sagen, dass man an einem Freitagabend wegen des Stammpublikums grundsätzlich keine geschlossene Gesellschaft annehme. Gesamtdauer zwischen Erstkontakt und Absage sieben Wochen. Nun ja, denkt vielleicht mancher, die wollten/konnten ja auch nicht, aber auch das ist für den Anfragenden eine wichtige Information.

Was denkt man sich da, und denkt man überhaupt? Ich finde, das geht gar nicht!

Schon als Schulkind wurden 20 Minuten Busfahrtzeit zur Schule genutzt, um Vokabeln zu pauken. Heute verbummele ich wertvolle Arbeitszeit mit Warten. Jeder, der dringend auf etwas wartet, ist nicht ganz bei der Sache und als eh schon ordentlicher Mensch habe ich bei der ganzen Warterei auch kaum noch Ablage zu machen.

Ich fände es toll, wenn es wieder zur Gewohnheit werden würde ein schnelles Feedback zu geben. Ein Satz reicht: „Hab’ ich, mach’ ich, doch gerade keine Zeit, aber in X Stunden.“ Alle wären zufrieden und könnten sich anderen Arbeiten widmen, schnelle Planungssicherheit herstellen und ihrerseits dem Kunden oder anderen Abteilungen ein Feedback geben.


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Autor: Gastautorin: Gabi Schares

Veröffentlicht am: 22.09.2016


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