Alles „virtual“ oder doch „real“?
Von virtuellen Welten und visionären Projektionen
Es gab Zeiten, da haben wir 20 Minuten lang auf unseren Bildschirmschoner gestarrt, um uns an den psychedelischen Farbverläufen zu erfreuen. Damals bekamen wir beim Kinobesuch noch keine 3D-Brille in die Hand gedrückt. Da hielten wir es für innovativ, wenn an einem Messestand ein Imagevideo in Dauerschleife lief. Und wir fanden es großartig, dass das Cockpit unseres neuen Wagens in Blau- und Rottönen beleuchtet war.
Diese Zeiten liegen vielleicht gerade einmal 15 Jahre zurück. In der Zwischenzeit hat die virtuelle Realität weite Teile des realen Lebens im Griff – auch und vor allem in der Eventbranche. Animationen und Illuminationen, 3D-Effekte und LED-Technik sorgen in immer stärkerem Maße dafür, dass Events zum Spektakel und Produktpräsentationen zum Erlebnis werden. Stets unterstreicht dabei die richtige Ton- und Musikcollage den Aha-Effekt und sorgt für das nötige Maß an Emotionalität.
Mit Hilfe modernster Technologie kann selbst ein Baukran zum „Abenteuerspielplatz“ oder ein Bürostuhl zum „Transformer“ werden. Die Branche lässt sich gerade im Bereich der multimedialen Inszenierung von Produkten und Dienstleistungen immer mehr einfallen. Vorreiter auf diesem Gebiet war aber sicherlich die Kunst. Teils schon mehrere Jahrzehnte alt, gibt es in Museen moderner Prägung auch heute noch Installationen, die den Besucher in ihren Bann ziehen, weil sie alle Sinne ansprechen und zum „Mitmachen“ auffordern.
Mittendrin statt nur dabei
Einer der aufregendsten Trends im Bereich medialer Inszenierungen und Installationen ist das sogenannte Projection Mapping. Nicht zuletzt die Unternehmen Lichtfaktor aus Köln und m box aus Berlin haben sich der digitalen Technologie verschrieben, mit deren Hilfe Objekte im Raum durch dreidimensionale Projektionen zum Leben erweckt werden. So scheint das Auto am Messestand plötzlich zu fahren, eine Gebäudefassade von Kletterern erstürmt zu werden oder der Boden sich in eine Wasserfläche zu verwandeln. Vieles ist denkbar, fast nichts scheint unmöglich. Am besten sehen Sie selbst, wie das in der Praxis aussehen kann:
PROJECTION MAPPING AM BEISPIEL DES TOYOTA AURIS HYBRID
PROJECTION MAPPING INSTALLATION AM SYDNEY OPERA HOUSE
PROJECTION MAPPING BEI DER PRÄSENTATION DES 3ER-BMW
Ansehen ist gut, Kontrolle ist besser
All das virtuelle Erleben lässt sich noch toppen, indem der Betrachter als Regisseur oder Spieler in das digitale Geschehen mit einbezogen wird. Von der Cyberbrille bis zum Laserpointer, per Bewegungssensor oder via Schallsignal – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, seine Zielgruppe interaktiv in das digitale Markenerlebnis einzubinden und so den Erlebnisfaktor noch einmal zu steigern.
Wie wiederum eine interaktive Messeinstallation aussehen kann, darüber informiert m box unter anderem per Video am Beispiel des Unternehmens Vaillant auf der ISH 2015 in Frankfurt. Auch Lichtfaktor stellt auf seiner Homepage eine Reihe von interaktiven Installationen vor, etwa aus der Autobranche.
Natürlich spielt auch Geld eine Rolle
Zwar ist die virtuelle Realität längst in der Eventbranche angekommen, aber eins ist klar: Mediale Inszenierungen und interaktive Installationen sind aufwändig, müssen von langer Hand geplant werden, erfordern den Einsatz modernster Hard- und Software sowie einiges an Manpower – und damit auch ein nicht unbeachtliches Budget.
Daher sind es vor allem die großen Veranstalter und Konzerne, die ihr Publikum mit extravaganten digitalen Darbietungen begeistern. Noch, sei an dieser Stelle angemerkt! Oder hätten Sie vor 15 Jahren gedacht, dass Sie heute wie selbstverständlich ein Telefon besitzen, das Fotos machen, Mails abrufen, den Puls messen und als Navi fungieren kann?!
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Bildquelle: Lichtfaktor